In schwarzen Lettern schreibt Goy diese beiden Worte auf den kleinen Wimpel. Überhaupt könnte man das, was sich hier abspielt, gut und gerne auf eine Wimpellänge zusammenfassen: „Wild at heart“, „Rüm hart klar kiming“, „Inselliebe“. Bezeichnend, dass diese drei Aufdrucke auch die Renner in ihrer Wimpel-Kollektion sind. Die Idee dazu lieferten die Badezeit-Flaggen, die an den Rettungsschwimmer-Häuschen entlang der Westküste hängen und anzeigen, ob Baden ok, gefährlich oder verboten ist. Ein Konzept, so stimmig wie am Reißbrett entwickelt, aber tatsächlich aus einem Zufall heraus entstanden. „Wir wollten eigentlich töpfern, aber mit klebrigen Händen verkaufen geht nicht so gut.“ Stattdessen entwickelten sie die Idee mit den Sylt-Wimpeln weiter und probierten sich aus mit Stoffen, Schriften und Farben. „Und was macht ihr, um Geld zu verdienen?“ war die am häufigsten gestellte Frage am Tag der Eröffnung. „Alle wünschten uns viel Glück, die meisten konnten aber nicht verbergen, dass sie mit der Idee nicht viel anzufangen wussten und rieten uns: Macht doch einen Crêpes-Laden“. Mittlerweile gibt es rund 350 unterschiedliche Motive, dazu verschiedene Schriftarten und -größen. Mit einem Skalpell werden die Schablonen, die man nicht häufiger als dreimal verwenden kann, angefertigt und über den zuvor zugeschnitten groben Canvas-Stoff gelegt. In mehreren Schichten Farben wird dieser dann bedruckt und mit Stichnähten verziert.
Es geht familiär zu am Rantumer Hafen, ungezwungen. Nein, das Tor zur Welt ist er sicher nicht. Aber der Hafen ist schön, weil authentisch. Echt, ehrlich und ungeleckt. Und genau das mögen die hier ansässigen Gewerbetreibenden und mit ihnen immer mehr Gäste, die einen Bummel am Rantumer Hafen mit einem Spaziergang übers Rantumbecken verbinden. „Es ist lebendig hier, ohne dass es überlaufen wäre. Für uns genau die richtige Mischung“, sagt Mandy und verscheucht dabei Laufkundschaft, die gerne vom Rantumbecken rüberkommt – die Mücken. Eine Kundin betritt den Laden, die einen in Auftrag gegebenen Wimpel abholen möchte. Wie man den denn am besten befestigen könne, fragt sie. Mandy erklärt, wie man die Wimpel normalerweise im Innenbereich an-bringt. „Nein, nein, wir haben einen Fahnenmast draußen.“