© Maike Belbe

Weltnaturerbe Wattenmeer

UNESCO Weltnaturerbe

Unversehrt muss es sein, eine Naturschönheit und von außergewöhnlichem universellen Wert – und auch der Schutz des Gebietes muss gewährleistet sein. Als erste deutsche Naturlandschaft erhielt im Sommer 2009 das Wattenmeer mit insgesamt über 9500 Quadratkilometern Fläche den Status des Welterbes der Menschheit – als einzigartiges Ökosystem mit einer besonderen Artenvielfalt. Natürlich kann man sein Erbe auch verschleudern. Dann ist es halt weg. „Nach mir die Sintflut“ wäre hier dann sogar ein sehr passender Vergleich. Aber alle, die dieses empfindliche System auch folgenden Generationen weiter vererben möchten, sind zu seinem Schutz aufgerufen. Und Engagement fängt beim Verstehen an. Auf Sylt ist das Wattenmeer auf verschiedenste Arten zu erleben. Machen Sie sich mit Ihrem Erbe vertraut.

100 Jahre Wattenmeerforschung in List auf Sylt

Ein besonderes Jubiläum für den Naturschutz

© Alfred-Wegener-Institut I Kerstin Rolfes

Vor genau 100 Jahren nahm die nördlichste Forschungseinrichtung auf deutschem Boden ihre Arbeit auf: die AWI-Wattenmeerstation auf der Nordseeinsel Sylt. Was 1924 als kleine Feldstation für Austern begann, hat sich zu einem unverzichtbaren wissenschaftlichen Hot-Spot der deutschen Küsten- und Wattenmeerforschung entwickelt. Seit 1998 ist die Biologische Anstalt Helgoland Teil des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Heute untersucht die AWI-Wattenmeerstation Sylt die wohl wichtigste Frage für das sensible Ökosystem direkt vor unserer Haustür: Wie wird der Klimawandel Wattenmeer und Nordsee langfristig verändern?

1998 wurde die Biologische Anstalt Helgoland – und damit auch die Forschungsstation auf Sylt – in die Stiftung Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) integriert. Heute arbeiten rund 45 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie wissenschaftsunterstützendes Personal an der AWI-Wattenmeerstation Sylt. Hinzu kommen zahlreiche Gastforschende aus aller Welt, die hier – nur wenige Schritte vom Wattenmeer entfernt – eine ideale Ausgangsbasis für Wissenschaft auf See, im Watt oder in den Stationslaboren finden. Pro Jahr besuchen zudem bis zu 400 Studierende verschiedenster Universitäten das Institut, um hier in Kursen ihre Kenntnisse über das einzigartige und bedrohte Ökosystem Wattenmeer zu vertiefen.

Tag der offenen Tür & Open Ship am 07. September

© Alfred-Wegener-Institut I Kerstin Rolfes

Was 1924 mit ein paar angemieteten Räumen begann, hat sich 100 Jahre später zu einem voll ausgestatteten Forschungsstandort des AWI entwickelt. So verfügt die Wattenmeerstation heute über ein großes und 2008 modernisiertes Institutsgebäude mit verschiedensten Laboren, Probenaufbereitungs- und Hälterungsräumen, Thermokonstanträumen mit Durchflussaquarien, Seminarräumen und einer Bibliothek. Zur Station gehören auch zwei Gästehäuser für Gastforschende und ein eigenes Forschungsschiff, die mit modernster ozeanografischer Messtechnik ausgestattete und dem Umweltzeichen „Blauer Engel für Schiffsdesign“ ausgezeichnete Mya II.

Zum 100-jährigen Jubiläum hat das AWI ein sehr besonderes und vielseitiges Programm entwickelt: Am 07. September freut sich das AWI im Rahmen des "Tag der offenen Tür" und einem "Open Ship" über interessierte Besucher:innen in List. Neben einer Kinderrallye, Projekten im Labor, einem spannenden Programm im Außengelände sowie verschiedenen Vorträgen von Expert:innen gibt es auch die Möglichkeit das Schiff Maya im Lister Hafen zu besuchen und sogar eine Ausfahr für den selbigen Tag zu gewinnen. Zudem gibt es eine Ausstellung im Westerländer Rathauspark. Das gesamte Programm und weitere Infos gibt es hier.

 

Die Small Five – Klein, aber oho!

Die kleinen Stars des Weltnaturerbe Wattenmeers.

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    Herzmuschel im Watt © Lynn Scotti

    Herzmuschel

    Die häufigste Muschel an der Nordseeküste, die eine wichtige Nahrungsquelle für die Wattenmeer-Bewohner ist. Die seitliche Form ihrer Schalen verrät, woher sie ihren Namen hat.

  • 2
     
    Wattschnecke © Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

    Wattschnecke

    Hier muss man genau hinschauen! Die Wattschnecke ist nur 3 bis 6 mm groß und kann auf einem Quadratmeter 10.000 Mal vorkommen.

  • 3
     
    Wattwurm auf dem Wattboden © Lynn Scotti

    Wattwurm

    Der wohl bekannteste Wattbewohner ist für die mysteriösen Spaghettihäufchen auf dem Wattboden verantwortlich. Alle Wattwürmer zusammen graben jedes Jahr die obersten 20 cm des Wattenmeers um.

  • 4
     
    Strandkrabbe © LKN.SH/Martin Stock

    Strandkrabbe

    Die Strandkrabben fressen jährlich ca. 10% der Biomasse im Wattenmeer auf. Dafür sind sie auch selbst beliebtes Futter für Vögel und Fische. Wenn der Vogel nur ein Bein oder eine Schere erwischt, wächst die übrigens einfach nach.

  • 5
     
    Nordseegarnele © Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

    Nordseegarnele

    Die Nordseegarnele kennen die meisten vom Krabbenbrötchen. Erst durchs Abkochen erhält sie die typsiche rosa Farbe. In der Natur ist sie durchsichtig und kann sich dem Untergrund anpassen.

© SMG/Holger Widera

Wattführungen

Dass das Watt pro Quadratmeter Fläche mehrere Tausend sehr aktive Anwohner hat, scheint erst einmal schlicht unglaublich – sieht man ja gar nicht. Doch doch, Sie sind nur noch nicht nah genug dran. Um sich einen Quadratmeter zu teilen muss man schließlich auch ziemlich klein sein. So sind Tausende von Krebsen, Muscheln, Schnecken und Würmern auf dem Meeresboden unterwegs, die Millionen von Algen noch gar nicht mitgezählt. Doch die erfahrenen Sylter Wattführer kennen ihr Meer, wissen um die besten und sichersten Wege und schaffen es immer wieder, staunende Aufmerksamkeit auf ungeahnte Aktivitäten unter den Füßen der Mitwandernden zu lenken. Führungen werden in List, Kampen, Keitum, Morsum, Rantum und Hörnum angeboten.

Die Big Five – Größe zählt!

  • 1
     
    Schweinswal © Schutzstation Wattenmeer/R. Borcherding

    Schweinswal

    Mit 1,50 m Länge und etwa 50 kg Gewicht ist der Schweinswal einer der kleinsten Wale der Welt. Bei ruhiger See können Sie mit Glück einen Schweinswal im Walschutzgebiet vor Sylt entdecken.

  • 2
     
    Kegelrobbe © Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

    Kegelrobbe

    Die Kegelrobbe ist mit bis zu 330 kg und 2,30m Länge das größte Raubtier Deutschlands. Ihr Name ist in ihrer kegelförmigen Kopfform begründet. Die Jungtiere können zwischen November und Januar beobachtet werden.

  • 3
     
    Seehund © LKN.SH/Martin Stock

    Seehund

    Der Seehund ist kleiner als die Kegelrobbe und hat eine kürzere Schnauze. Die Jungtiere werden im Mai und Juni geboren und können gut bei einer Schifffahrt zu den Seehundsbänken beobachtet werden. Sollten Sie einen mutterlosen Heuler am Strand finden, halten Sie bitte Abstand und rufen Sie die lokalen Schutzstationen an.

  • 4
     
    Europäischer Stör © Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

    Europäischer Stör

    Der europäische Stör ist in der Nordsee leider ausgerottet. Das letzte Exemplar wurde 1968 in der Eider gefangen. Seit 2008 läuft ein Wiedereinbürgerungsprogramm im Einzugsbereich der Elbe. Im Multimar Wattforum in Tönning ist er zu sehen.

  • 5
     
    Seeadler © Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

    Seeadler

    Jeder kennt den Seeadler als deutschen Wappenvogel. Der mächtige Greifvogel brütet erst seit wenigen Jahren wieder an der Nordseeküste. Hier nutzt er vorwiegend Gänse, Möwen und andere Vögel als Nahrungsquelle.

Schiffsausflüge ins Wattenmeer

Adler-Schiffe, Adler VI
© Adler-Schiffe

Wenn Sie in Hörnum oder List an Bord eines Ausflugsschiffs gehen, dann können Sie eine kleine Rundfahrt im Weltnaturerbe machen. Dabei sehen Sie die Nachbarinseln, Hörnum Odde oder Ellenbogen aus anderem Blickwinkel.

Wenn Sie das Wattenmeer auf gleicher Strecke mal mit und ohne Wasser erleben wollen, zwischen Amrum und Föhr ist’s möglich: Barfuß geht es bei Ebbe über den Meeresboden, per Schiff reisen Sie auf den Wellen der Flut zurück. Wie fühlt sich das an? Verrückt und schön und fast unglaublich. Gegen echtes „Unglaublich“ hilft übrigens nur eins: Selbst ausprobieren…

BeachExplorer – Was habe ich da gefunden?

Seestern mit Muschel im Sand
© Lynn Scotti

Von der Muschel bis zum Plastikhandschuh – es gibt Vieles, was die Nordsee anspült, und über viele Funde ist viel zu wenig bekannt. Diese Wissenslücken schließt BeachExplorer.org. Der BeachExplorer bietet eine digitale Bestimmungshilfe für weit über 1000 verschiedene Arten von Strandfunden. Mit nur wenigen Klicks ist es möglich, natürliche Strandfunde aller Art und auch Meeresmüll zu identifizieren. Zu jedem Strandfund gibt es einen Steckbrief und Hintergrundinformationen. Außerdem bietet das Portal die Möglichkeit, die Funde in eine Datenbank zu melden – auch direkt vom Strand über eine App.

Vogelzugkalender des WWF

WWF Vogelzug-Kalender

Wann sind welche Vögel im Wattenmeer zu beobachten? Woher kommen Sie und wie lange bleiben Sie? Das alles hat der WWF übersichtlich im „Vogelzug-Fahrplan“ zusammengestellt. Sie möchten ihn sich gerne als Poster aufhängen? Dann bestellen Sie ihn einfach kostenlos hier.

Die Flying Five – Gewimmel am Himmel

Diese Vögel können Sie auf Sylt beobachten.

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    Alpenstrandläufer © Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

    Alpenstrandläufer

    Die Alpenstrandläufer machen auf dem Weg zwischen Brut- und Überwinterungsgebiet Halt im Wattenmeer. Sie treten in riesigen Schwärmen auf, die mal dunkel (Rücken) und mal hell (Unterseite) erscheinen.

  • 2
     
    Austernfischer © Schutzstation Wattenmeer/Rainer Borcherding

    Austernfischer

    Der Charaktervogel des Wattenmeers ist ganzjährig im Wattenmeer zu sehen. Ganz leicht zu erkennen am roten langen Schnabel, mit dem er Würmer, Muscheln, Krebse und Schnecken ist. Allerdings ungern Austern.

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    Möwen am Hafen © SMG/Felix Horstmann

    Silbermöwe

    Möwe ist nicht gleich Möwe! Im Wattenmeer sind fünf Möwenarten zu beobachten. Die bekannteste ist die Silbermöwe mit dem silbernen Gefieder und dem gelben Schnabel. Im Wattenmeer frisst die Möwe am liebsten Krabben und Muscheln, am Strand dagegen auch gerne mal ein Crêpe oder Fischbrötchen.

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    Brandgans © Schutzstation Wattenmeer/R. Borcherding

    Brandgans

    Die Brandgans hat eines der auffälligsten Erscheinungsbilder im Wattenmeer mit ihrem knallroten Schnabel und hübschen Gefieder. Sie brüten am liebsten in Höhlen (z.B. vom Fuchs oder Kaninchen).

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    Ringelgans © LKN.SH/Martin Stock

    Ringelgans

    Wenn Sie „Rott Rott Rott“ im Frühjahr und Herbst im Wattenmeer hören, dann sind das die Ringelgänse auf dem Weg zwischen ihren Brut- und Winterquartieren. Dabei sind sie absolut auf das Wattenmeer und seine Salzwiesen als Lebensraum angewiesen.

Weltnaturerbe Wattenmeer

Willkommen im Weltnaturerbe Wattenmeer

Der Ruf des Wattenmeers

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