Am Abend des 14. Oktober 1977 klingelt bei Niels Diedrichsen in List das Telefon. Am Apparat sind die Herren Dobermann und Dorst von der örtlichen Polizei, sie informieren über die Strandung einer Motoryacht am Lister Weststrand. »Ich fuhr sofort hin«, erinnert sich der damalige Lister Strandvogt gut 40 Jahre später, »aber in der Dunkelheit war es schwer, die Strandungsstelle zu finden.« Der Strandungsfall »Apollo« entwickelte sich zu einem Krimi. Es war der sogenannte »Deutsche Herbst 1977«, die ganze Republik war in Aufruhr und Sylt schien plötzlich mittendrin zu sein. »Ein herrenloses Schiff am Strand in der Zeit der Schleyer-Entführung – was meinen Sie, was da los war!« Am kommenden Tag fuhr Niels Diedrichsen mit dem Traktor an den Strand, legte das Boot frei und ließ es durch das Fahrgastschiff »Palucca« in den Hafen von List schleppen. »Die ganze Sache war sehr mysteriös. Die Kripo rückte an, über Interpol wurde dann der Eigentümer gesucht«, so Diedrichsen. Der dänische Eigentümer wurde rasch ermittelt, dieser hatte sein Boot am Limfjord an drei junge Dänen verchartert. Ermittlungen ergaben weiterhin, dass diese sich nach der Strandung mit der Fähre nach Rømø abgesetzt hatten, aber kurze Zeit später mit dem Auto zurückkehrten und sich an Bord der Yacht namens Apollo zu schaffen machten. »Sie holten drei Schrotgewehre mit abgesägten Läufen, die sie hinter einer Verkleidung versteckt hatten.« Es wurde eine Großfahndung ausgelöst, die Dänen festgenommen und die Waffen sichergestellt. Die Yacht sollte vermutlich als Schmuggler-Schiff benutzt werden.