»Es geht hier nicht um mich«, macht Angelo Schmitt direkt deutlich. Die Stimme klingt dabei etwas scharf, seine Mimik wirkt sachlich und ernst, ganz sicher ehrlich. Irgendwie ungewöhnlich für einen, der sich stets gut gelaunt, gerne auch albern präsentiert, der nicht selten den Mittelpunkt darstellt. So will es sein Naturell, das brachten die Autoritäten der ersten Schuljahre schon zu Papier. »Angelo spielt oft die Rolle des Clowns, um Aufmerksamkeit zu bekommen«, lautete die Bemerkung des dänischen Schulzeugnisses. Doch tatsächlich geht es bei diesem Projekt des gebürtigen Sylters nicht um ihn persönlich, sondern viel mehr um das große Ganze. Um die Welt, die Tiere und Natur, den Menschen und seine verheerenden Einflüsse. Gelinde formuliert. So, wie er es niemals sagen würde. Denn Angelo Schmitt spricht die Dinge so aus, wie er sie sieht und empfindet, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, oftmals ohne Rücksicht auf Verluste. Zumindest, wenn die Bühne seinem Kunstprojekt »Shades of Trash« gilt.
Angefangen hat alles vor mehr als fünfzehn Jahren, als er noch als Rettungsschwimmer in Rantum saß. Mit Sohnemann Tay, der konnte gerade laufen, spazierte er entlang des Flutsaumes und sammelte dabei Müll. Es war einer dieser gemütlichen, ungemütlichen Sommertage, es regnete und stürmte, sowohl Sylter als auch Gäste blieben dem Strand fern. Mit vollen Säcken marschierte das Duo wieder zurück gen Turm, leerte die Beute dort aus und inspizierte, was durch Wind und Strömungen an der Sylter Küste landete. »Schau mal, Papa, das sieht aus wie ein Gesicht!«, rief Tay und zeigte auf einige Plastikteile. So legten beide aus dem gesammelten Strandgut, den Deckeln, Fischernetzen und weiterem Abfall, der nicht in die Natur gehört, Figuren. »Aus einem Gummihandschuh entstand damals der erste Charakter. Mein Kollege Dietmar nannte ihn ›SW‹ (ess double-u). Denn, wenn der Wind aus Südwest wehte, wurde dieser auf seinem Stock lebendig«, blickt Angelo auf die Anfänge von Shades of Trash zurück.