© Stella Kinne

Bewegende Dünen

Neue Strandinseln bereichern das Leben auf Sylt

© Stella Kinne

Kennen Sie Sandregenpfeifer? Oder Meerkohl? Noch nie was von gehört? Dann hätten wir etwas gemeinsam. Als gebürtiges Inselkind wurde ich schon von klein auf mit der hier ansässigen Flora und Fauna vertraut gemacht und verbrachte regelmäßig den Heimat- und Sachunterricht in den Sylter Vogelkojen und Naturzentren. Dass mir diese beiden Arten nicht geläufig sind, scheint aber kaum verwunderlich zu sein. Darüber klärt Rainer Rainer Borcherding, Biologe der Schutzstation Wattenmeer, mich und alle anderen Zuschauer*innen des sehr hervorragenden YouTube Videos auf. Bis vor wenigen Monaten wusste man noch gar nicht, dass Meerkohl auf Sylt wachsen kann und jetzt ist er da. Wie kommt’s?

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Dafür hat das Team rund um Sylter Naturschutzbotschafterin Stella Kinne gesorgt. Was als Pilotprojekt „Dünen in Bewegung“ – Strandinseln auf Sylt 2021 startete, ist nun ein erfolgreiches Stranderlebnis für alle Beteiligten. Initialisiert wurde das Vorhaben von den Naturschutzvereinen Schutzstation Wattenmeer, Sölring Foriining, Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V., Jordsand Verein und NaBu, um die Artenvielfalt von Strandpflanzen und Brutvögeln zu fördern. Hierfür wurden zunächst versuchsweise am Lister Ellenbogen und an der Hörnumer Odde kleine Gebiete abgesteckt, die nicht betreten werden durften. Im März 2021 errichteten Stella und Team die erste Strandinsel, Ende Juni konnte bereits das erste Eigelege von Sandregenpfeifern kartiert werden. Einen Monat später zeigten sich im nördlichen Versuchsgebiet zwei quietschfidele Küken des flinken Watvogels, der mit seiner Augenbinde wie ein kleiner Panzerknacker aussieht. Er liebt die Ruhe, die menschenleere Natur.

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Doch nicht nur der Sandregenpfeifer erfreute sich über die neuen Gebiete: Wöchentlich tauchten neben weiteren Vögeln unterschiedliche, auch seltene Pflanzen auf. Neben der Stranddistel ist Meerkohl eine von ihnen und gilt als eine der besonderen Raritäten, die Stella Kinne entdecken durfte. Früher wurde dieser an Nord- und Ostseeküste wild gesammelt und vor allem als Futterpflanze verwendet. Mittlerweile steht er aufgrund seiner Seltenheit unter Naturschutz. Wer Lust hat, kann Meerkohl als mehrjähriges Gemüse im eigenen Garten anbauen, zubereiten lässt er sich angeblich ähnlich wie Spargel.

Was als Gemeinschaftsprojekt aller Naturschutzvereine auf Sylt begann, schützt nun auf der gesamten Insel an mehreren Bereichen Vögel und Pflanzen: Von Hörnum über Wenningstedt und Kampen bis nach List können spannende Lebensräume beobachtet und neue Tier- und Pflanzenarten kennengelernt werden. Dass es sich mehr als lohnt die Sylter Natur zu schützen, wird mit dem Projekt „Strandinseln“ sehr deutlich. Schutz bedeutet nicht viel mehr, als dass wir ihr den wertvollen Raum (zurück)geben, den sie zur Entfaltung benötigt. Dieser gehört ohnehin nur ihr ganz allein.

Lust das lebendige Geschehen aus sicherer Distanz zu beobachten? Dann begleiten Sie die Naturbotschafterin Stella Kinne während einer Führung zur Lister Strandinsel oder auch zur Hörnumer Strandinsel.

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