So reiste man nach Sylt
Maren Jessen über die Geschichte der Sylt-Anreise
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnte man nur mit Segelschiffen und Fähren von Hoyer oder Husum nach Nösse (Morsum), Keitum oder Munkmarsch reisen. Im 17. und 18. Jahrhundert existierten keine Häfen und die Kapitäne fuhren ihre Segelschiffe durch einen Priel hoch hinauf auf den Wattboden. Die Reisenden sowie die Ladung wurden sodann bei Ebbe mit Pferdefuhrwerken ans Ufer gebracht. Sobald die Flut einsetzte, konnten die Kapitäne zurücksegeln. Noch früher, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, musste man mit einem Fährboot von der Wiedingharde hinüber nach Nösse gebracht werden. Mit dieser ersten festen Fährverbindung wurde zudem die Post als auch Vieh hinüber nach Sylt gebracht. Die ersten Reisenden, die ausschließlich kamen, um sich an der Nordsee zu erholen, landeten um 1850 mit Schiffen aus Husum oder Hoyer auf Nösse an. Von dort wurden sie über holperige Wege mit Pferdefuhrwerken nach Westerland gebracht. Gleichwohl die Reise eine Strapaze darstellte, kamen stets mehr Badegäste auf die Insel. 1859 konnte man zum ersten Mal mit einem Dampfschiff von Hoyer nach Munkmarsch gelangen und seit 1868 gab es bereits eine große Erleichterung für die Reisenden mit einer Bahnverbindung von Hamburg über Flensburg und Tingleff nach Tondern. Jedoch war die letzte Strecke von Tondern nach Hoyer-Schleuse mit Pferd und Wagen wieder beschwerlich. Und auch von Munkmarsch musste man mit solch einem Gefährt weiter hinüber nach Westerland befördert werden, bis endlich 1888 eine kleine Dampf-Schmalspurbahn gebaut werden konnte.