Die Syltanne
Geduld wird belohnt: Vorhang auf für die erste Weihnachtsbaumplantage der Insel.
Kennen Sie die Geschichte des Jöölbooms? Kurz zur Auffrischung: Auf der Insel Sylt war der einstige Baumbestand sehr gering, von Autozügen, moderner Infrastruktur und den heutzutage gängigen Kommunikationskanälen war um das Jahr 1800 noch keine Spur. Weihnachtsbäume zu dieser Zeit waren also schwer zu bekommen, auch die Beschaffung der Tannenbäume gestaltete sich damals als sehr kostspielig, demnach war jedes einzelne Exemplar eine echte Rarität. Und so mussten die auf Sylt Lebenden kreativ werden, um das Weihnachtsfest auf ihre Weise zu feiern und ihrem Brauchtum gerecht zu werden. Die Not machte erfinderisch und es entstand mit dem Jöölboom ein traditionelles Kultobjekt, das bis heute noch in den Wohnzimmern der Insel zu finden ist.
Als sich der Sylter Thomas Urmersbach vor einigen Jahren am 24. Dezember spontan auf die Suche nach einem Weihnachtsbaum machte, fand auch er eine Art Weihnachtsbaumnotstand vor. Gemeinsam mit seinem Sohn raste er quer über die Insel, klapperte und telefonierte alle möglichen Stationen ab. Dann kam die Rettung, Familie Müller in Westerland konnte glücklicherweise eine Tanne entbehren. Gestresst und erleichtert zugleich beschloss Thomas in jenem Moment: „Das passiert mir nicht nochmal, das mach ich in Zukunft selbst.“
Rund sieben Jahre später steht er nun hier zwischen Kampen und Wenningstedt, auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite der Kampener Leuchtturm und mittendrin 2500 Sylter Tannen live und in saftig grüner Farbe.