Natürlich Sylt

SO SCHMECKT SYLT

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Grob und über den Daumen kalkuliert beziffert man die Anzahl der gastronomischen Betriebe auf Sylt mit 200. In der Herbst-Ausgabe unseres digitalen Magazins „Natürlich Sylt“ loten wir diese unfassbare Zahl mit drei Geschichten in ihrer Vielfalt aus. So plaudern wir mit Sternekoch Holger Bodendorf über das „Island Food Festival“ im November und über die Entwicklungen in der Sylter Gastronomie, die sein Herz als leidenschaftlicher Profi besonders erfreuen. In der Reportage „Budenzauber“ präsentieren wir Unikate eines kulinarischen Segments, das unbedingt mal ins Rampenlicht gehört: Wir präsentieren die besten Sylter Spots für schnelle Imbiss-Stopps mit großer Wirkung. Exzellente Koch-Azubis sind ein rares Gut auch auf Sylt: In Story drei stellen wir einen jungen Mann vor, der kolumbianische Wurzeln hat, in den USA und auf Fuerteventura aufwuchs, im „Gogärtchen“ zum Vorzeige-Azubi am Herd avancierte und vor dem jetzt eine große Zukunft liegt.

ISLAND FOOD FESTIVAL

12.-16. November 2025

Von „internationalem Durchbruch“ zu sprechen, wäre unseriös. Die Sylter Bevölkerung ist mit 115 Nationalitäten bei 19.000 Einheimischen kulturell zwar extrem. Unter den Gästen waren bislang aber Schweizer und Österreicher mit etwa drei Prozent Anteil die „Exoten“. Doch es tut sich was: Immer häufiger ist am Strand, in Sylter Straßen, Geschäften und in der Gastronomie Englisch die Sprache der Wahl. Schon seit ein paar Jahren wird Sylt in internationalen Reise-Magazinen immer mal wieder als Geheimtipp gehandelt. Mit dem „Lanser Hof“ in List kommen seit der Eröffnung 2022 Gäste aus aller Welt auf die Insel. Auch das „Island Food Festival“ trägt zu internationaler Strahlkraft bei: Durch die Gastköche und die Winzer natürlich, aber auch durch Gäste, die sogar aus Übersee anreisen. Wir haben mit Sternekoch Holger Bodendorf über das kulinarische Herbst-Highlight unter seiner Regie und die Entwicklung in der Sylter Gastronomie gesprochen…

Mit Strahlkraft

Im Gespräch mit Holger Bodendorf 
über das ISLAND FOOD FESTIVAL

Vor allem Schweizer, Österreicher und tatsächlich auch einiger unserer dänischen Nachbarn fanden Sylt bislang als Reiseziel interessant. Haben Sie es auch so erlebt, dass man auf Sylt diesen Sommer viel mehr Englisch hört? 

Holger Bodendorf: Auf jeden Fall. Der Eindruck bestätigt sich in diesem Sommer auch bei uns im Haus, aber auch bei den Buchungen für das „Island Food Festival“: Einige Gäste werden aus den USA und Kanada anreisen, um hier fünf Tage auf dem höchsten Niveau zu genießen. Wir haben einen wunderbaren Anlass kreiert, um Sylt zu einer ungewöhnlichen Zeit für Gäste aus aller Welt spannend zu machen.

Gibt es einen Grund, dass Sylt plötzlich international als attraktive Destination wahrgenommen wird?

Holger Bodendorf: Ehrlich gesagt ist Sylt vor allem durch den „Lanserhof“ mit auf der internationalen Reiseagenda gelandet. Das ist zwar noch ein zartes Pflänzchen, aber eine sehr spannende Entwicklung.

Wenn man noch nie etwas vom „Island Food Festival“ gehört hat: Was erwartet den Gast? 

Holger Bodendorf: Wir sind inzwischen sechs Sylter Gastgeber.  Das „Severin*s“, der „Söl’ring Hof“ mit Jan-Philipp Berner, das „Samoa Seepferdchen“ ist wieder mit von der Partie, Jörg Müller darf natürlich überhaupt gar nicht fehlen, wir als „Landhaus Stricker“ sind dabei. Erstmals mit von der Partie: Thomas Samson vom Kampener „Dorfkrug“. Alle Gastgeber bekommen Besuch von grandiosen Kollegen wie z.B. im „Söl’ring Hof“ Tobias Bätz aus dem „Aura by Alexander Herrmann & Tobias Bätz“. Oder bei Jörg Müller ist Nikos Billis zu Gast, ein griechischer Sternekoch mit einer noblen Interpretation traditioneller Gerichte. Die geladenen Winzer begleiten die Events mit ihrer Expertise und ihren Weinen. Jeder Abend, jedes Festival-Ereignis ist einzigartig. Es gibt zudem eine gemeinsame Ouvertüre und ein gemeinsames Finale aller Gastgeber. Oder so könnte man es auch sagen: Wir zelebrieren mit unseren Gästen fünf Tage lang entspannten Genuss, Begegnung und Freundschaft. Ich freue mich immer wie verrückt auf das Ereignis.

  • Fotobeschreibung

Wir haben einen wunderbaren Anlass kreiert, um Sylt zu einer ungewöhnlichen Zeit für Gäste aus aller Welt spannend zu machen.
Holger Bodendorf

Ihr seid in der Vorbereitung des „Island Food Festivals“ (IFF) nicht nur superprofessionell, sondern auch superschnell. Das Magazin zum IFF war schon im Juni auf der Insel…

Holger Bodendorf: Ja, wir werden jedes Jahr besser. Durch die tollen Bilder und Texte erschließt sich der Zauber des Ereignisses noch mehr. Und die Vorfreude steigt. Man kann das Magazin in den Häusern bekommen oder auch auf www.island-food-festival.de online lesen. Nebenbei bemerkt: Tickets buchen kann man dort natürlich auch…

Bei der Organisation des Ganzen gibt’s unzählige Aspekte zu berücksichtigen. Nicht nur die Marketing-Moves sind gut vorzubereiten. Das IFF hat sehr namhaften Sponsoren gewinnen können, was gut ist für die wirtschaftliche Basis. Vor allem aber sind Eure Gastköche und Winzer die allererste Liga. Das alles auf die Beine zu stellen, ist zeitaufwändig ohne Ende. Wie passt das in das ohnehin wilde Sommer-Business eines Sternekochs?

Holger Bodendorf: Mir macht das Netzwerken und Organisieren total viel Freude, das geht mir leicht von der Hand. Und wir sind als Sylter IFF-Gastgeber ein tolles, komplementäres Team. Jeder bringt seine Qualitäten mit ein, übernimmt wichtige Parts, stellt die Vermarktung für sein Haus auf ein Fundament und bei mir laufen dann noch ein paar Fäden zusammen. Eine Freude - wir sind jetzt schon dabei das IFF für 2026 zu konkretisieren.

Sie kochen seit 42 Jahren professionell. Andere Menschen in unserem Alter sprechen verdächtig häufig von „kürzertreten“ oder sogar von „aufhören“. Wie ist das bei Ihnen?

Holger Bodendorf: Meine Freude an der Arbeit ist ungebrochen. Bei uns im Restaurant steht Bodendorf drauf und dann ist auch Bodendorf drin. So einfach ist das. Ich liebe meine Arbeit. So sehr sogar, dass ich gerade den Vertrag fürs „Landhaus Stricker“ verlängert habe.

Chapeau. Wenn ich Sie heute schon an Ihrem Schreibtisch vom Arbeiten abhalte, erlauben Sie mir bitte doch drei Fragen zur Sylter Gastronomie im großen Ganzen: Welche Wahrnehmung dominiert, wenn Sie auf unsere aktuelle kulinarische Landkarte schauen?

Holger Bodendorf: Ich weiß gar nicht genau, von wie vielen Betrieben wir aktuell sprechen. Auf jeden Fall sind es weit über 200 und ich bin begeistert von der Entwicklung. Junge Kollegen mit wirklich einzigartigen Konzepten haben sich getraut, ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Das ist eine große Bereicherung. Ich spreche von gastronomischen Kleinoden wie dem „Käseklub“ in Keitum, dem „Café Klapprad“ auf dem Wenningstedter Campingplatz oder der „Goldenen Möwe“ an der Westerländer Promenade. Ich habe auch ganz viel Respekt davor, wie Traditionshäuser wie das „Seenot“ frisch in die Zukunft geführt werden oder wie Jan Nissen-Hünding im „Samoa“ wirkt und wirbelt. Exzellente, zukunftsweisende Gastlichkeit mit jeweils einzigartiger Note - das tut Sylt gut.

Bemerken Sie eine Veränderungen im Gästeverhalten?

Holger Bodendorf: Bei uns ist es so, dass wir im Gourmet-Restaurant in diesem Sommer zum ersten Mal seit Jahren wieder mit Wartelisten arbeiten mussten. Ich glaube, Gäste möchten einfach ein unverwechselbares Genuss-Erlebnis. Ganz gleich, ob in einer Sterneküche oder eben in einer urigen, jungen Location. Das Besondere zählt.

Gibt es in Ihren Augen noch unbesetzte Gastro-Nischen auf Sylt?

Holger Bodendorf: Wir haben kein ausgewiesenes veganes oder vegetarisches Konzept. Neu und modern interpretierte türkische oder indische Küche könnten zum Beispiel auf Sylt sicher auch großartig funktionieren…

Zur Person

Holger Bodendorf

Sein erstes Mal war im Jahr 2000. Da erkochte Holger Bodendorf für das „Veneto“ im Wenningstedter Hotel „Windrose“ einen Michelin-Stern. Ein Jahr später übernahm er das „Landhaus Stricker“ in Tinnum und sorgt seitdem dort auf allen Ebenen für eine wunderbare Entwicklung. Bodendorf ist zudem „Regisseur“ und Drahtzieher vom „Island Food Festival“. Auch engagiert er sich mit Freude in der Kooperation der „PRIVATHOTELS SYLT“. Holger Bodendorf stammt aus Heiligenhafen, sammelte als junger Koch 1989 bereits im „Landhaus Stricker“ erste berufliche Erfahrungen. Es folgten etliche Großstadt-Experiences in Spitzenküchen, bevor es ihn 1992 zurückzog auf die Insel. Seine 25. Auszeichnung als Sternekoch in diesem Jahr ist eine himmlische Bestätigung für eine individuelle und anspruchsvolle Küchenkultur.

ISALND FOOD FESTIVAL

Genussprofis

Das friesische November-Grau einfach mal mit einem spektakulären Kulinarik-Feuerwerk zu erleuchten, ist ein super Plan. Einer, der zudem aufgeht. Das Prinzip des „Island Food Festivals“ (IFF) ist so einfach wie überzeugend und geht so: Exzellente Sylter Gastgeber begrüßen in ihren Küchen hoch angesehene Kollegen von überall her. Zu jedem Gastkoch gesellt sich ein befreundeter Winzer. Menschliche Chemie ist wichtig. Exzellenz, Originalität und höchste Qualitätsansprüche ebenso. Gemeinsam zelebriert man zur Freude der Gäste kleine Wunder am Herd. Holger Bodendorf hat das Konzept unter seiner Regie schon 2019 in kleinem Rahmen umgesetzt. Das „Island Food Festival“ wuchs stetig: Im November 2025 sorgen erstmals sechs Sylter Gastgeber-Häuser mit ihren Kollegen aus aller Welt für internationale Strahlkraft. Infos und Buchung: www.island-food-festival.de

Die jungen Wilden

Ein Spanier, der auszog, um Koch zu werden: Juan im Glück

Wer die Ambition hat, ein richtig guter Koch zu werden, hat auf Sylt bei der Dichte exzellenter Restaurants nahezu paradiesische Möglichkeiten. In der „Natürlich Sylt“ erzählen wir die schöne und wahre Geschichte von einem Azubi, der von Fuerteventura kam und auf Sylt sein Glück fand.

Der Fußballclub Barcelona hat sicher schon unzählige Leben junger Menschen beeinflusst. Auch das von Juan Esteban Pérez Iglesias, wenn auch nicht fußballerisch. Minutiös erinnert der junge Mann im makellosen Koch-Outfit, wie er in seinem Zuhauseort Corralejo im Norden Fuerteventuras an einem Abend vor fast vier Jahren viel lieber ein Barça-Match gucken wollte, als seinen Cousin zu treffen.

Sein „Primo“ Felipe, den er Jahre nicht gesehen hatte und der auf einer Insel mitten in der Nordsee als Koch arbeitete. Seine Mama bestand auf das Wiedersehen und weil Juan ein rundherum prächtiger Kerl ist, schlug er ihr den Wunsch nicht aus. So wollte es wohl das Schicksal, dass der junge Spanier mit den kolumbianischen Wurzeln an diesem Abend in einer Bar seinen späteren Lehrherren kennenlernte: Hannes Hampl, bis heute Chefkoch des Kampener „Gogärtchens“, vielfach gerühmt für seinen neo-französischen Stil am Herd und in diesem Fall auf Reisen mit seinem Team-Kollegen Felipe, dem Cousin von Juan. 

  • Bildunterschrift

Man wird viel über gutes Essen gesprochen haben, denn auch Juan war schon damals ein Berufener. „Mein Papa hat uns früher immer sonntags Arepas (= kolumbianische Maisfladen) gemacht. Ich war vielleicht zehn, als ich gesagt habe: ,Jetzt bin ich mal dran’ - und dabei habe ich gespürt, wie viel Freude es mir macht, andere zu verwöhnen“, beschreibt der charmante junge Mann den Schlüsselmoment, der zu seinem Berufswunsch führte.

Konsequenterweise hatte er nach seinem Schulabschluss eine Köche-Akademie auf Fuerteventura besucht, danach in unterschiedlichen Gastro-Locations und auch an der Fleischtheke im Supermercado gejobbt, war aber längst nicht da, wo er hinwollte. „Es ist schade, aber auf meiner Insel gibt es tatsächlich nicht so viele ambitionierte, innovative Küchenkonzepte.“ 

Als er kurze Zeit nach dem Wiedersehen mit seinem Cousin einen Anruf von Sylt und den Vorschlag bekam, im „Gogärtchen“ in Kampen zu arbeiten, zögerte er nicht lange. 

„Es war die Chance meines Lebens. Das Beste, was mir passieren konnte. Ich habe das gespürt“, 

schwärmt Juan in der Nachbetrachtung. So packte er ohne zu zögern seinen Koffer und machte sich mit gerade 19 Jahren auf den Weg, fragte sich am Hamburger Flughafen durch bis zum Bahnhof Altona und landete auf der Insel. Vom ersten Moment an war er begeistert: vom Miteinander in der „Gogärtchen“-Küche, von dem, wie man gemeinsam Gerichte entwickelt, wie kreativ auch er von Anfang an sein durfte, wieviel Verantwortung er übernehmen durfte. Und gleichzeitig schätzt er bis heute den Freiraum, den er bekommt, um zu recherchieren und zu lernen, um ein Gefühl für großartige Lebensmittel und perfekte Aromen zu entwickeln.

Auf Sylt fand er schnell Anschluss, auch an die kleine spanisch-südamerikanische Community, die es hier gibt. „Ich mag die Insel. Es gibt nette Menschen, die Landschaft ist wundervoll. Na ja, Wind kenn ich und an die Temperaturen gewöhnt man sich“, erzählt Juan und bereitet langsam seinen Posten (die feinen Saucen) für das Mittagsgeschäft vor. 

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Seinen Cousin zog es bald nach Berlin, in die Hauptstadt. Juan blieb - er wurde auch sprachlich immer besser. „Worte aus der Küchensprache kenn’ ich inzwischen eher auf deutsch als auf spanisch!“ Da er als kleiner Junge etliche Jahre in Florida lebte, ist auch sein Englisch fluently. „Meine Familie ist alles für mich - ich vermisse sie ganz doll. Letzten Sommer haben sie mich besucht. Für meine Freunde mache ich in meiner Freizeit immer für alle Pizza - in meinem richtig guten Ofen. Das ist meine Leidenschaft“, berichtet Juan.

Nach nur wenigen Wochen auf Sylt bekam er von seinen Chefs, Patrick Schwaiger und Benjamin Zehetmeier, das Angebot, eine Ausbildung zu machen. „Ich habe sofort ,Ja’ gesagt. Eine richtig solide deutsche Lehre mit einem Lehrmeister wie Hannes - das ist die perfekte Grundlage“, sagt Juan.

Und so wäre Juans Geschichte schon bis hierhin eine gelungene innereuropäische Azubi-Story. Aber es kommt noch besser: Ein paar Monate vor seiner Freibesprechung jetzt im Juli, wurde auf Sylt ein zweitägiger Azubi-Gastro-Wettbewerb von der Berufsschule ausgeschrieben. Das Thema: „Zu Gast in Nordfriesland“. Er erkochte sich ganz locker den ersten Platz. Aber Juan wäre nicht Juan, wenn er nicht sofort ergänzen würde: „Aber in der Abschlussprüfung der Lehre hatte ich nur eine zwei. Mein Kollege Felix Rost vom ,Budersand’ - der war einfach der Beste von uns Köchinnen und Köchen.“

Juan mag Strandkörbe und den Wind, aber für immer auf Sylt bleiben - das wäre es nicht. Mit Freude ist er noch bis Januar einer der „Gogärtner“. („Ich würde auf Sylt nirgends anders arbeiten wollen.“) Und dann? „Ich möchte wohl nach Österreich gehen. Die sind so gut in der Patisserie und im Brot backen - das begeistert mich. Und dann möchte ich weiter in die Welt, sowas wie ,work and travel’… ich muss noch so viel lernen.“

Und dann in zehn Jahren, wo sieht Juan sich dann? „Ich glaube, ich muss irgendwo leben, wo das Meer nahe ist. Einen eigenen Laden auf ,La Palma’ - das wär’s. Einer, der die Wurzeln ehrt und trotzdem innovativ ist.“  Wie auch immer - von Juan wird man noch hören. Das ist sicher.

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Juan war einer von 36 Azubis in drei Gastro-Ausbildungsgängen von den Inseln Föhr, Amrum und Sylt, die im Juli im Keitumer Friesensaal freigesprochen wurde. Seit Jahren bemüht sich die DeHoGa Sylt, wieder mehr Auszubildende für Sylt zu begeistern. Katrin Nünning ist Direktionsassistentin im „Severin*s“ und kümmert sich ehrenamtlich für die DeHoGa um Insel-Nachwuchs in den Gastro-Berufen Restaurantfach & Veranstaltungsgastronomie, Hotelfach, Koch/Köchin. 

„Es ist ein Plus, dass wir ab sofort auf Sylt im Westhedig in Westerland ganz zentral ein Azubi-Quartier haben - mit 23 Wohngemeinschaften für 52 Azubis aller Berufe“, 

berichtet Katrin Nünning. Denn längst nicht immer können Ausbildungsbetriebe auch den entsprechenden Wohnraum für ihren Nachwuchs anbieten. Das neue Wohnheim bietet tolle Perspektiven. 

GASTRO-AUSBILDUNG 
AUF SYLT

Weitere Argumente, die junge Leute bewegen könnten auf Sylt eine Gastro-Ausbildung anzutreten: 

  • Die Berufsschule Niebüll besitzt eine Zweigstelle in Westerland, so dass die Azubis im Blockunterricht zumeist keine weiten Wege zurücklegen müssen. 

  • Inhaltlich bietet Sylt noch zusätzliches Futter für die Azubis: „In Kooperation mit der Berufsschule entwickeln wir immer wieder neue Schulungsangebote, die unsere Gastro-Azubis noch besser qualifizieren und breiter aufstellen.“ 

  • Für viele künftige Gastro-Experten ist die Insellage durch ihren hohen Freizeitwert und die Inspiration durch so viele hochrangige Betriebe auf kleinem Raum spannend. 

  • Und damit die jungen Leute auf der Insel so richtig ankommen, sich branchenübergreifend vernetzen und wohlfühlen können, gibt es die Initiative „Azubi Crew“ der Sylt Marketing mit tollen Events und Aktionen. 

© Julia Petersen

Der Sylter Imbiss-Report

Budenzauber &
Zauberbuden

Wenn die Lust auf Pommes-Schranke kickt: kein Problem! Für diesen Fall kann Sylt auf ein paar exzellente Adressen verweisen. Wir lassen für diesen Report ausnahmsweise mal die Sylter Crêpestände, Döner-Spezialisten, die großen Fast-Food-Ketten und unsere fantastischen mobilen Sylter Kaffeewagen links liegen (hier ein Link zu diesen Kategorien auf Sylt.de), fokussieren uns auf die Imbiss-Spots und präsentieren sie ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Aber mit dem guten Gefühl, echte Perlen dieser Kategorie erwischt zu haben. 

WESTERLAND

DIE ZAUBERBUDE

Am Parkplatz zwischen Westerland und Rantum liegt die „Zauberbude“ von André Scharnowsky. „Ich wollte eigentlich nur eine überschaubare Zeit meinen Vater unterstützen. Das ist 22 Jahre her. Meine Frau Gaby und ich - wir lieben diesen Ort“, erzählt der sympathische Sylter, der eine Koch-Ausbildung in der gehobenen Gastronomie absolvierte, bis ihn die familiäre Bestimmung zurückholte zu „Schnipo“ und Currywurst. Aber „gehoben“ ist die „Zauberbude“ irgendwie trotzdem. Anders gehoben. Hier wird Imbisskultur wie aus dem Bilderbuch zelebriert.

Wahrscheinlich war Andrés Weg unausweichlich, denn er wurde auch mütterlicherseits mit Budenzauber belegt: „Die Wenningstedter „Pappschachtel“ (Anm.: Dort, wo heute das „Twister’s“ am Kliff Burgervielfalt und gedrehte Pommes bietet - ebenfalls sehr empfehlenswert), die hat meine Mama gemacht“, erläutert André das familiäre Gefüge. Weiß man das, erschließt sich sofort, warum der kleine Innenbereich des Lokals täglich von Sylter Unikaten frequentiert wird. Wie die „Pappschachtel“ damals, so ist auch die „Zauberbude“ über das Sommerhalbjahr für angestammte Insulaner:innen wie ein zweites Zuhause, ein Fluchtpunkt im Saisongewirr. Man geht zwar nicht ganz an den Strand, aber zumindest in die Richtung.

  • Bildunterschrift

Die „Zauberbude“ gibt’s seit 40 Jahren. Sie trägt ihre Jahresringe mit Stolz. Es ist ein Lebenswerk, wenn die Scharnowskys es auch nicht so hochtrabend nennen würden. Dass sich hier jeder so angenommen fühlt, wie er daherkommt, das ist den beiden wichtig. Ob die zwei braungebrannten Lehrer von der Surfschule nebenan oder Ove, der Chef-Pädagoge vom Waldkindergarten schräg gegenüber, alle kommen aus gutem Grund. „Man hat immer einen schönen Schnack, es ist entspannt und die Pommes sind nirgends besser“, versichert Ove, der sich einmal die Woche seine „Manta-Platte“ als Mittagstisch gönnt.

André weiß zu berichten, dass manche Familie ihre ganzen Ferien nur bei ihm und seinem Team (außer seiner Frau arbeitet auch die halbe Verwandtschaft mit) zum Essen kommt. „Da wollte ich mich fast schonmal einmischen und die Gäste woanders hinschicken. Denn so wirklich vitaminreiches Essen haben wir ja nicht. Bei uns wird Imbiss-Purismus gepflegt und der gilt nicht unbedingt als Formel für healthy food“, meint er lachend. Das Sortiment nicht um Exotik oder Grünzeug zu erweitern, ist ein bewusster Schritt. Aber selbstverständlich gibt’s weitere Klassiker: der Imbiss-Kultur:  Naschtüten, die bewährte Langnese-Eis-Auswahl, die guten alten Leckmuscheln, Sylt-Postkarten der Standard-Kollektion und viel Großzügigkeit für jeden erdenklichen Lebensentwurf. Auf der Karte sind frittierte Calamares-Ringe indes schon das wildeste Gericht. Auch in Gestaltungsfragen regiert authentisches Imbiss-Flair, der in den 80er Jahren genauso unschick war wie heute. Wie herrlich, wenn ein Ort zu 0,0 Prozent einem Designstandard verpflichtet ist. Nicht mal dem Retro-Style.

Warum seine Pommes, gerne auch aus der Papiertüte - als die besten der Insel gelten, darüber sinniert André kurz: „Keine Ahnung. Ich habe dieselbe Ware und dieselbe Gewürzmischung wie viele. Unser Fett ist natürlich täglich frisch, und wir lassen die Pommes vielleicht einen Ticken länger drin. Eine Geheimzutat gibt’s nicht“, meint er trocken - während gegenüber auf der Terrasse eine Familie aus der Ferne alle Daumen hebt, um André zu signalisieren, dass es zu ihrem Urlaubsglück hier zwischen Parkplatz und Strand gerade an absolut nichts fehlt.

Die „Zauberbude“ schließt für die Wintermonate Ende Oktober. Bis dahin: das ganze Imbissprogramm und die besondere Gasfreundschaft von Gaby, André und Team.

  • Bildunterschrift

RANTUM

HAFENKIOSK 24

Markus Kampe und seine Frau haben gerade keinen Augenblick Zeit zu plaudern, auf der Terrasse des Kiosks ist die Hölle los. Es ist Ausflugswetter, selbst der letzte Parkplatz des Rantumer Hafens ist besetzt. Idyllisch ist es trotzdem hier – und herrlich aus der Zeit gefallen. Die Jungs vom Segelclub gegenüber trinken in aller Ruhe ein gepflegtes Mittagsbierchen in der Sonne, die kurz durch die Wolken luschert. Im südlichen Kontorhaus neben Räucherei und Kiosk dreht sich alles um Whisky, ein paar Ecken in die andere Richtung wird am Rantumer Hafen bester Kaffee geröstet. Echte Manufakturen - authentisch und weitgehend ohne Chichi.

Vor gut einem Jahrzehnt war der kleine Hafen, der bei Ebbe trockenfällt, noch ziemlich verpennt. Das hat sich längst geändert. Ein Fischbrötchen am Kiosk der Kampes und ein Spaziergang übern Deich oder ums Rantumbecken ist längst kein Geheimtipp mehr und gehört bei durchwachsenem Wetter bestimmt zu den Top12 der Sylter Ausflugsziele.

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Die Kampes setzten auf moderne Schnörkellosikeit und sprachwitzige Schilder. Markus hat sogar eine Postkarte mit einer Illustration von sich und seiner Frau, die gerade hinter dem Verkaufsfenster ein Backfischbrötchen nach dem nächsten produziert. „Das ist echt heftig gerade. Wir könnten gut ein paar Mitarbeiter mehr gebrauchen. Wir arbeiten rund um die Uhr“, macht Markus keinen Hehl aus der Sylter Saisonanstrengung Mitte August.

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Bei Markus, der den Familienbetrieb seit zehn Jahren führt, wird Fisch von A wie Aal bis Z wie Zander nach allen Regeln der Kunst geräuchert. Am liebsten solcher, der von Syltern frisch aus dem unmittelbar angrenzenden Wasser gezogen wurde. Gerade erklärt Markus einem Gast, dass das legendäre, warme Lachsbrötchen aktuell nicht im Angebot ist, weil der Marktpreis derzeit keine faire Fischbrötchen-Kalkulation erlaubt. „Aber das ändert sich hoffentlich bald wieder“, meint der Chef hoffnungsvoll. Aber ein XXL-Backfisch im knackigen Brötchen ist auch für diesen Fahrradfahrer im Pausenmodus die passende Alternative.

Markus und seine Frau werden irgendwann im später Oktober Kiosk und Räucherei schließen und freuen sich auf eine Auszeit in Thailand, dem Heimatland von Mrs. Kampe.

Weil hier die weiblichen Superkräfte zweier jungen Sylter Frauen im Spiel sind, möchten wir in unserer Energie-Ausgabe diese beiden mobilen Kaffee-Auftankstadionen besonders empfehlen:

J’s Soul Café

Jarla Hader lächelt hinter der Theke ihres sandgelben Kaffeewagens.
© Louisa Breitung

In den Sommermonaten zwischen Strandstraße und Friedrichstraße macht Jarla Hader mit ihrem sandgelben Kaffeewagen im zweiten Sommer einen langweiligen Platz zu einer Piazza, an der das bunte Leben sprudelt. Bei Jarla alias „J’s Soul Café“ am Barista-Wagen gibt es wunderbare Gastlichkeit, köstlichen Kaffee, Snacks in Bio-Qualität und immer wieder auch Live-Musik.

Bulli Küstenbohne

Drei junge Menschen und eine Verkäuferin am Bulli Küstebohne genießen Kaffee in der Sonne.
© Imke Wein

Gerade erst Anfang April eröffnet hat Jette Behrens, Sproß der „Buhne 16-Familie“, ihren karibikblauen Bulli direkt gegenüber der Friesenkapelle am Wenningstedter Dorfteich. Beworben um den Platz hat sie sich initiativ. Die Gemeinde war begeistert und stellte ihr einen Parkplatz für das Business zur Verfügung. Den Bulli hat sie auf Ebay gefunden, vom Sylter Tischler Sören Hansen ausbauen lassen, mit viel Liebe eingerichtet und als neuen Treff am Teich eröffnet. Der „Bulli Küstenbohne“ ist jetzt lässiger Treffpunkt für zwischendurch - so wie ihn Sylter und Gäste lieben.

© Viessmann
© Viessmann

Was ist eigentlich …

Infos für Besser-Wisser

*Was ist mit den grasbegrünten Dächern in der Westhedig?
Gründächer sind nicht nur optisch, sondern auch ökologisch spannend. Sie nehmen die Niederschläge auf, die zeitverzögert dann über Sickermulden ins Erdreich gelangen und die Süßwasserlinsen der Insel speisen.

*Was ist das KLM?
Das „KLM: Sylter Wohnen“ ist ein Eigenbetrieb der Gemeinde Sylt, wurde 2002 gegründet und vermietet rund 1.200 Wohnungen, die sich überwiegend auf der Fläche der fusionierten Gemeinde Sylt befinden. Bis 2027 sollen 500 weitere Wohnungen hinzukommen. Neben der Bewirtschaftung und dem Bau von hoheitlichen Gemeinde-Objekten wie beispielsweise dem Westerländer Rathaus, Feuerwehrgebäuden, Schulen und Kindergärten werden auch Dienstleistungs- und Betreuungsaufgaben für öffentliche Träger überall auf Sylt übernommen. Parallel zur Westhedig beschäftigt das 35-köpfige KLM-Team auch das Wohnbauprojekt in der Danziger Straße oder der Plan für Neubau und Verdichtung im Hugo-Köcke-Weg im Norden Westerlands.

*Was ist die EVS?
Die EVS ist der Sylter Energieversorger.

*Was ist EH 55?
Die „55“ im Programmnamen EH 55 bedeutet, dass ein Effizienzhaus gem. Gebäudeenergiegesetz höchstens noch 55% des mit dem Wert „100“ angesetzten Referenzgebäudes an Primärenergie verbrauchen darf.

Silke von Bremen

Die Energie, Neues anzuschieben

Diese Story startet auf einem ausgesprochen niedrigen Energielevel: Denn zunächst geht’s hier um Inselmenschen, die auf einem der Sylter Friedhöfe bereits ihr Plätzchen bezogen haben. Silke von Bremen bringt in Kürze zusammen mit der Sylter Bestseller-Autorin Susanne Matthiessen ein Buch mit Porträts sehr unterschiedlicher Persönlichkeiten heraus. Sie alle teilen das Schicksal, bereits unter der Sylter Grasnarbe zu liegen. Menschen wie Fritz J. Raddatz, Robert Augstein, „Kliffende“ Wirtin Clara Tiedemann - porträtiert von Autoren wie Ole von Beust, Claudia Thesenfitz oder eben den Herausgeberinnen selbst, kommen zusammen unter dem Deckel des nagelneuen Werkes „Wind Wellen Ewigkeit - Geschichten von Sylter Gräbern“ heraus.

An Menschen und ihre Schicksale erinnern - bringt Silke von Bremen die Essenz des Buches auf den Punkt. Sie und ihre Projekte sind eigentlich nie leichte Kost, immer aber auf profunde Art unterhaltsam und garantiert Horizont weitend. Neben Autorin erfolgreicher Bücher ist sie Gästeführerin mit 25-jähriger Expertise, Multi-Ehrenamtlerin und Regisseurin des Formats „Living History“. „Nebenbei“ engagiert sie sich politisch im Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“, hat den Förderverein für die Sylter Telefonseelsorge gegründet und ist nimmermüde im Einsatz für die Sylter Erinnerungskultur. 

Für die profunde Basis aus Fakten verbuddelt sie sich leidenschaftlich gerne in Archiven, interviewt Zeitzeugen oder Nachfahren, reist für noch mehr Erkenntnis durch die Republik. Mit der posthumen Verklärung von Menschen, die im Leben einfach zu sperrig waren, kennt sie sich auch aus. Dafür findet sie gleich mehrere Sylter Beispiele. Selbst möchte sie in dieser Kategorie allerdings nicht landen. 

„Ich weiß, ich polarisiere, arbeite aber daran, sanfter und milder zu werden“, 

lautet ihr Selbsteinschätzung, die sie mit ihrem bildschönen Lachen flankiert.  

Frau mit Sonnenbrille steht lächelnd an einer Promenade auf Sylt.
© Maike Rudloff
  •  „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen“. Ein Plädoyer für das historische Bewusstsein und die Auseinandersetzung mit der Geschichte – sei es im persönlichen, gesellschaftlichen oder politischen Kontext.

Sperrig sind ihre Heldinnen und Helden ihres ersten Romans „Stumme Zeit“, der in Keitum angesiedelt ist, vergangenes Jahr erschien und das kollektive Vergessen im Nachkriegsdeutschland thematisiert. Für Silke von Bremen, die in den 60er und 70er Jahren auf einem großen Hof im Alten Land aufwuchs, war das Schreiben in diesem Fall auch ein Stück weit Therapie: „Ich habe mich mit den Figuren meines Buches auf den Weg der Selbstheilung begeben und die Ereignisse in meiner Kindheit verstehen dürfen - ein toller Prozess. Einfach war’s allerdings nicht“, meint sie. 

Ihr rigoroser Anspruch an sich selbst hat sich aber auch im Falle des Romans gelohnt. Inhaltlich sowieso. „Reich wird man damit allerdings nicht" meint sie lachend. Dafür gab es viel Anerkennung und unvergessliche Momente aus diversen Lesungen in der Republik werden zudem die ihr Leben für immer bereichern werden. Der Energieaustausch für dieses Projekt? Passt! Denn ihr Buch ist an einen Taschenbuchverlag verkauft worden und wird zum Ende des Jahres als Paperback erscheinen.      
         
Auf Sylt hat sie nach ihrem Diplom in Geografie vor 36 Jahren den idealen Lebensraum für sich gefunden. Einer, der sie nährt, ihr genug Freiheit und Naturschönheit schenkt, aber auch Impulse und soziale Vielschichtigkeit. Ein Rahmen, der sie gleich für mehrere große Aufgaben einen „Sylter Goldstandard“ entwickeln ließ. Zusammen mit ihrem Mann Hans Jessel* gehört sie zu der XS-Community, die auf der Insel freischaffend, mit kreativer Arbeit, ihre Brötchen verdient. Der Lebensentwurf des Paares kommt von außen daher wie ein Bohème-Bilderbuchleben am Meer. „Und das stimmt ja auch zum großen Teil. Es ist ein Privileg so zu leben. Aber es braucht auch etwas Mut, weil es auch schief gehen kann. Man bekommt aber auch viel zurück.“ 
                 

Zwei Menschen sitzen am Muschelstrand, Haus im Hintergrund.
© Silke von Bremen
  • Traumpaar seit den 80er Jahren: Fotograf Hans Jessel und die freischaffende Autorin und Gästeführerin Silke von Bremen.

Frau hält ein historisches Foto und zeigt auf Gebäude in Westerland.
© Maike Rudloff
  • Vorher - nachher: Auf ihren Führungen zeigt Silke von Bremen, wie romantisch das Westerländer Kurviertel aussah, bevor das Wirtschaftswunder in den 60er und 70er Jahren auf Modernität , Pragmatismus und Masse setzte.

35 Insel-Routen hat die Diplom-Geografin in ihrer Laufbahn als selbstständige Gästeführerin entwickelt. Als sie 1989 nach Sylt kam, waren die Museen der „Sölring Foriining“ ihr erster Arbeitsplatz. Seitdem ist es ihr roter Faden, Sylter Geschichte im Hier und Jetzt erlebbar zu machen. 

Vor einigen Jahren hat sie ihre Expertise als Gästeführerin in einer zertifizierten Ausbildung weitergegeben und so dem Nachwuchs im Bereich der analogen Sylt-Erlebnisse den Weg geebnet. Der Pastor von Wenningstedt gehört zu ihren Schülern, das Damentrio „Syltlotsin³“ und der eine der beiden „Wattjungs“, Jan Krüger. Sich selbst hat sie durch die Ausbildung anderer mehr Freiheit verschafft. Silke von Bremen ist nur noch für maßgeschneiderte individuelle Touren buchbar. Mehr zum Thema Führungen auf Sylt gibt es hier. Und auf der Webseite von Silke von Bremen.

 

  • Ein frühes Werk mit hohem Nostalgiewert: Museumsfest in Keitum anno 1996.

 

Und was braucht nun ein Tausendsassa wie Silke von Bremen, um ihr eigenes Energielevel hochfahren zu können?  

„Vor allem sind es Momente mit Freunden. Wenn ich mit frischen Ideen und Gedanken beschenkt werde, tanke ich auf“, 

sagt Silke von Bremen, schwingt sich aufs Rad und muss dringend weiter.

 

 

 Energie-Projekte à la von Bremen

Bei Living History Sylt schlüpfen Sylter Laien-Schauspieler:innen in historisch stimmige Kostüme und lassen die Zeit des 18. Jahrhunderts der Walfänger, der autarken Sylter Frauen und reichen Kapitäne an verschiedenen Orten im Dorf lebendig werden. Silke von Bremen ließ das Vorhaben ein paar Jahre ruhen, um es jetzt wieder aufleben zu lassen. „Etwas weniger aufwändig in der Produktion. Monologe statt Dialoge und indoor! Das wird einfacher sein zu organisieren!“, weiß sie, weil ihre Projekte immer Hand und Fuß haben. 

Anderen zu ermöglichen aus der Geschichte zu lernen, das erreicht sie mit ihrem Arbeitskreis „Erinnerungskultur Sylt“. Die Begegnung und Auseinandersetzung mit der Sylter NS-Vergangenheit im Alltag möglich zu machen, ist das Hauptaugenmerk dieser Arbeitsgruppe. Aktuelles Beispiel: Im „Kurviertel“ im südlichen Teil Westerlands, steht die Pension „Villa Sanssouci“, in der bis Mai 1945 ein Kriegsgericht untergebracht war. Dort wurden junge Wehrmachtsangehörige wegen „Fahnenflucht“ zum Tode verurteilt und dann in den Dünen erschossen. Für einen Gedenkstein hat sie schon gesorgt, nächstes Ziel sind Informationstafeln u.a. am Standort des Kriegsgerichts. (mehr Infos hier)

 


* Hans Jessel: Als Fotograf eine Klasse für sich und als gebürtiger Sylter auch. Er hat auch die Fotos zum neuesten Buch gemacht! 

Dietmar Priewe im Radoutfit hinter Rennrad, Laufschuhe auf dem Sattel.
© Maike Rudloff
Ein Paar sitzt fröhlich lachend auf Campingstühlen vor einem Bus an einem Strand.
© Dietmar Priewe
  • Happy together - auch bei der Arbeit: Anja und Dietmar Priewe

DIETMAR PRIEWE UND

DER NEUE LADEN

Bei Dietmar Priewe fließt mit 50 und einem taufrischen Projekt alles zusammen, was er in seinem Leben zuvor so an Erkenntnis gewonnen hat. Es wird wohl sein Meisterwerk. Zu den Einsichten des Sylter Vorzeigemenschen für gesunden Lifestyle gehört:

 „Ich arbeite mit niemandem lieber als mit meiner Frau - und darum machen wir jetzt zusammen einen Laden auf. Wir lieben ganzheitliches, gesundes Essen, ökologische Verantwortung, ungezwungene Konzepte, Genuss für alle!“

, sagt der Mann, der zunächst fast 20 Jahre lang die „Sansibar"-Küche verantwortete, währenddessen seinem Leben einen radikalen Wandel verpasste, auf allen Ebenen gesundete, dann die „Lanserhof“-Küche aufbaute und mit Leben füllte, ganz nebenbei Ernährungsberater wurde, English lernte und jetzt noch gerade einen Abschluss als Fitnesstrainer macht.

Sein Keitumer Kleinod „Roots Sylt" eröffnet im Juni und wird ein Eldorado werden für alle, die vitalen Genuss und Inspiration mögen: Der krasse Fahrrad- und ebenso krasse Lauf-Athlet Dietmar Priewe übernimmt die ehemalige Alexandro Pape-Location „Brot und Bier“ am Keitumer Kreisel - und das wird ganz bestimmt ein Knüller. Nicht nur wegen der renommierten Nachbarschaft:

„Verrückt, dass Johannes King und ich jetzt Nachbarn sind. Ich habe meine Koch-Karriere vor 30 Jahren bei ihm im ,Grand-Slam’ in Berlin begonnen. 

Er hat mich nach Sylt geholt, weil die ,Sansibar’ einen Küchenchef suchte und er meinte, ich sei verrückt genug für den Posten. Er hatte Recht und meine Freude könnte nicht größer sein, dass wir jetzt Nachbarn werden.“ Im Winter wird es in dem neuem Gastro-Spot, den Priewe optisch gar nicht groß verändern möchte, auch Ernährungsberatung, Kochkurse und kulturelle Acts geben. Und mehr wird jetzt nicht verraten ….

Womit ein Dietmar Priewe sein Energiedepot mit sofortiger Wirkung anhebt? „Ich liebe Routinen und abends nicht so spät ins Bett zu gehen. Darum werden wir am Keitumer Kreisel auch gar nicht bis in die Nacht aufhaben. Der beste Lieferant des Glückshormons Serotonin für mich und meine Liebste ist, wenn wir einfach ans Meer gehen und uns den Sonnenuntergang anschauen. Das Buch, das die nötige Energie für Veränderung der radikalen Art liefert? ,The big five for life’.“

© Lars Jockumsen

FLORIAN GRÄNERT UND

DIE LEBENSAUFGABE

Florian Gränert ist Surfer und ebenso begeisterter Therapeut und Pädagoge. Diese Gaben brachte er als Team-Mitglied der „SyltKlinik“ zusammen und entwickelte mit der Unterstützung von Freund:innen und Kolleg:innen das Konzept des „Therapeutischen Surfens“. Was das konkret bedeutet? Dank Florian und seinem Team kommen krebserkrankte Kinder und ihre Geschwister im spielerischen Umgang mit den Meeresgewalten zurück in ihre Kraft, in ihr Vertrauen, in die Freude - und können so über sich hinauswachsen. 
 

Das therapeutische Surfen entfaltet seit fast zwei Jahrzehnten seine magische Wirkung bei Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebensmomenten. 2020 kam für Florian und die Surf-Aktivisten der nächste Meilenstein: Sie gründeten den Verein „Meer Leben e.V.“, der neben der „SurfTherapie" auch „SurfCamps" für krebserkrankte Kinder, eine „MeeresSchwimmschule" für Kinder wie auch das Konzept „WattKoje“ zur Erholung von Familien in schwierigen Lebenssituationen anbietet. Seit Mitte April hat der gemeinnützige Sylter Verein nun auch ein eigenes Zuhause. Ein wunderbarer Ort für Begegnung und Kreativität. Wenn dieses grandiose Vereinsheim auch nur ein Zuhause auf Zeit ist: Bis das Gebäude in der Norderstraße 15 (ehemals: „Eve’s night Club“) verkauft und das Grundstück wahrscheinlich neu bebaut wird, hat Familie Lunk als Eigentümer die Räume vorläufig bis Ende des Jahres für das Projekt zur Verfügung gestellt.

Ganz schön viel los also im Leben von Sporttherapeut Florian Gränert als Präsident des Vereins. Wie er selbst in der Balance bleibt? 

„Die Stunden mit meiner Familie am Wasser oder in unserem Kleingarten in Hörnum schenken Kraft.

Aber im Grunde ist es meine Arbeit selbst, die mir ohne Ende Energie liefert. Zu sehen, was es mit Kindern macht, im Wasser zu sein und vielleicht das erste Mal auf einem Surfbrett zu stehen, gibt mir viel.“

Mehr über die großartige Arbeit des Vereins:

Eine Frau sitzt lächelnd im geblümten Kleid neben gelben Rosen und Kerzen.
© Imke Wein
  • Energie ist die unsichtbare Kraft, die Ideen in Bewegung bringt und Träume Wirklichkeit werden lässt.

KATI SYRING UND

DIE HEILENDE KRAFT

Wer schon mal in den Genuss einer energetischen Behandlung bei Kati Syring gekommen ist, weiß, dass es zwischen Himmel und Erde mehr geben muss, als das, was man jetzt und sofort erklären kann. Die Tinnumerin stammt aus einer Familie mit heilenden Kräften. Andere Menschen mit ihren Fähigkeiten zu unterstützen, gehört für Kati Syring immer schon zu ihrem Leben dazu. Nachdem sie zwei Jahrzehnte lang aber hauptberuflich in Kampens Gemeindebüro gearbeitet hat, absolvierte sie die „kleine“ Heilpraktiker-Ausbildung und schuf damit die Grundlage, um sich mit ihrer Energiearbeit selbstständig zu machen. Energie zu geben, ist Katis Superpower. Woher bekommt sie selbst die Kraft, die sie braucht? 

„Meine morgendliche Meditation macht mich bereit für all das, was der Tag bringen mag“, 

beschreibt sie ihre ebenso einfache wie wirksame Energiequelle.

SIBYLLE RAU UND

DAS PERSONAL TRAINING 
DER BESONDEREN ART

Wieder in die Kraft kommen, sich neu ausrichten, gesund werden: Diese Sehnsucht verspüren viele Sylter Locals und Gäste. Bei der Umsetzung unterstützt eine große Vielfalt an Therapeut:innen und Personaltrainern der unterschiedlichsten Fachrichtungen.

Seit kurzem bietet Sibylle Rau ihr individuelles, mobiles EMS-Training auf Sylt an. Sibylle Rau verfügt über Know-how und langjährige Erfahrung. Zudem bringt sie ihre hochmodernen EMS-Anzüge mit, die gezielt Muskelgruppen aktivieren und so ein hocheffizientes Training ermöglichen. Der Clou: Sibylle Rau ist mit ihrer Expertise und der Spezial-Ausrüstung genau dort, wo sich ihre Kunden am wohlsten fühlen: am Strand, zuhause oder im Urlaubsdomizil. Vor jedem Training steht ein ausführliches Vorgespräch - um gesundheitliche Voraussetzungen zu klären, Trainingsziele und das Vorgehen individuell abzustimmen.

Für Ihren eigenen Energiespeicher nutzt sie ein Allheilmittel, das oft unterschätzt wird:

„Mein größter Energiespender ist definitiv guter Schlaf. Ich achte darauf, regelmäßig zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und eine konstante Schlafroutine einzuhalten!“
  • Termine & Anfragen: personaltraining@ems-sylt.de 

  • EMS = Elektromyostimulation ist eine Trainingsmethode, bei der die Muskeln mit Strom stimuliert werden. Sie gilt als besonders effektiv, wenn man Muskeln aufbauen und Rückenschmerzen entgegenwirken möchte. Zudem handelt es sich um ein gelenkschonendes Training.

Frau trainiert mit Kettlebell im EMS-Anzug auf Holzsteg in Dünen.
© Maike Rudloff
  • Kraftort Sylt: Sibylle Rau bietet mobiles EMS-Training - am Strand, zuhause oder im Urlaubsdomizil.

ENERGIE - ABER WIE!

Die Kolumne von Imke Wein

Eine Frau steht lächelnd in die Kamera schauend auf einem Holzsteg.
© Nicole Mai
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Alle in dieser Frühjahrsausgabe der „Natürlich Sylt“ vorgestellten Menschen und Projekte schenken auf unterschiedlichste Weise reichlich. Auf die Frage, wie „Sylter Energiespender“ ihre eigenen Kraftreserven auffüllen, ist die Antwort meistens überraschend schlicht, für jeden verfügbar, viel einfacher als angenommen. Guter Schlaf, Bewegung, gesundes Essen, Begegnungen mit den Liebsten, die Kräfte der Natur (da haben wir Insel-Locals zugegeben einen nicht unerheblichen Standortvorteil), der kleine Moment mit sich  - und ganz wichtig - sinnhafte Aufgaben - sind nunmal die besten Energiequellen. 

Nicht dass diese Erkenntnis bahnbrechend neu wäre. Dass das Gute so nahe liegt, wissen wir doch eigentlich alle. Nur verbuddelt sich dieses Wissen immer mal wieder unter haufenweise Ballast. Um im Lot zu bleiben, muss man dieser inneren Stimme lauschen, die so schön den Weg weist, aber gerne im Alltag heiser wird.

Die innere Stimme und den ganzen Körper gleich mit zu stärken, geht vielleicht nirgendwo besser als auf Sylt im Frühling. Die Natur schenkt den Rahmen. Und bei Bedarf helfen Energie-Spezialisten aller Fachrichtungen dabei, neue, gesunde Gewohnheiten zu entdecken und zu etablieren. Ich bin überzeugt, dass es kaum irgendwo auf 100 Quadratkilometern so viele exzellente Therapeuten, Yogalehrende, Personaltrainer etc. gibt wie auf Sylt. Los geht’s! Es braucht doch - je nachdem welche Studie man befragt - nur zwischen 42 und 66 Tagen bis man neue Routinen etabliert hat. Und auf Sylt lässt sich damit wunderbar starten. Dieses digitale Magazin liefert reichlich. Tipps. Und der Link führt zu noch mehr Gutem für Body und Soul.

Viel Freude beim Energietanken wünscht 

Imke Wein
Imke Wein, Natürlich Sylt-Kolumnistin, auf rotem Fahrrad bei Sonnenschein draußen.
© Maike Rudloff

 Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe