© Lars Jockumsen

Natürlich Sylt

ENERGIE

Kraftort Sylt

„Energie“ kommt aus dem Griechischen, bedeutet „wirkende Kraft" und ist die Fähigkeit, Dinge (und Lebendiges) in Bewegung zu versetzen. Das lässt sich streng physikalisch oder eher spirituell auslegen: Sylt ist jedenfalls schon mit seinen natürlichen Tugenden eine einzige Energietankstelle. Zusätzlich stellen wir in der Frühlingsausgabe der „Natürlich Sylt" Menschen und Projekte vor, die auf unterschiedlichste Weise für einen Energie-Kick sorgen.

 

© Nicole Mai

Café Klapprad

Neu und 
erfrischend anders!

Julian Diedrichsen schleppt einen Riesenstapel Servietten einmal quer durch seinen Laden und wird auf dem Weg zum Lager etliche Male gestoppt. Beispielsweise von Nis in der Küche. „Was machen wir heute denn als Tagesgericht?“ heißt die Frage des „Vormittags-Kochs“. Die beiden entwickeln schnell eine Antwort: „Einen knackigen Salat nach Art des Hauses - mit einem schönen Stück gebratenem Lachs“, heißt die Lösung.

Und wer in dem irgendwie urbanen und dennoch total zur Insel passenden Café-Bistro-Terrassen-Kiosk-Bar-Restaurant auf dem Wenningstedter Campingplatz schon eingekehrt ist, weiß, dass das Tagesgericht nicht ein „hingeklatschter Salat mit einem Stück Fisch“ sein wird, sondern ein kleines Gedicht mit spannenden geschmacklichen Überraschungen. Aromatisch inspiriert von Reisen rund um den Globus. Angerichtet und serviert, wie man es eher aus den Szenevierteln der Metropolen kennt. Das Prädikat „erfrischend anders“ gilt auch für die selbst gebackenen Kuchen, den veganen Bagel oder die Maissuppe. Ein Gastro-Spot, an dem Essen neben lecker auch gesund sein darf, wo auch Vegetarier und Veganer auf ihre Kosten kommen, ohne dass groß Aufhebens davon gemacht würde. Und natürlich bekommt die Camper-Community morgens ihre Brötchen - produziert von Bäcker Jessen aus dem Dorf.

 „Unser Antrieb ist, anderen gute Momente zu schenken“, heißt es im neuen Wenningstedter Lokal - und das ist durchaus keine Marketinghülse. Faktor Mensch steht hier an erster Stelle. Die Crew um Jung-Unternehmer Julian besteht vornehmlich aus Bekannten und Freunden - so wie es auch die beiden engsten Mitverantwortlichen Benjamin Keller in der Küche und Frederik Wiegleb im Service sind.

Person sitzt entspannt auf der Terrasse vor dem Café Klapprad in Wenningstedt.
© Nicole Mai
  • Julian Diedrichsen wusste schon als Teenager, dass er sich irgendwann in der Gastro selbstständig machen wird. Jetzt war´s soweit.

Durch den XL-Spielplatz in Sichtweite ist die Familientauglichkeit des neuen Gastro-Spots extrem hoch. Heute fällt die Braderuper Kita wegen Fortbildung aus und Mitarbeiter:innen haben ihren Nachwuchs mitgebracht. Gar kein Problem. Begegnung und Miteinander stehen hier an erster Stelle. Nicht nur im Kontakt mit Gästen.

Diese Energie ist spürbar und schlug im März unter Einheimischen ein wie der Blitz. „Es gab auf Sylt wohl eine gewisse Sehnsucht nach sowas wie dem ,Klapprad’“, meint Julian bescheiden, freut sich aber sichtlich darüber, dass seine Idee aufzugehen scheint. „Wenn sogar Gastro-Legenden wie ,Muffel’ aus Kampen sofort vorbeischauen, dann ist das schon eine Ehre“, ergänzt er.

Dass er sich irgendwann selbstständig machen wollte, wusste Julian schon bei seinem ersten Aushilfsjob vor 20 Jahren in der Kieler Szene-Gastro. Eine Arbeit, für die er auch gerne mal die Schule schwänzte, denn er empfand das Kellnern von Anfang an als Berufung. „Andere zu betüddeln, das ist mein Ding. Ich habe so einen Laden wie das ,Klapprad’ immer vor mir gesehen. Dass es jetzt alles so gekommen ist, muss ich noch verarbeiten.“

Dass der gebürtige Kieler mit intensiver Sylt-Experience ein paar Wochen nach der Eröffnung etwas müde um die Augen aussieht? Kein Wunder. „Ehrlich gesagt ist das mit dem Schlafen auch gerade nicht so überzeugend“, gibt er zu. Die letzten Wochen ließen keine Pause - kaum genug Stunden fürs Schlafen und schon gar nicht für Seelenpflege - und wahrscheinlich wird dieser Sommer auch wenig Raum lassen. „Kommt ja auch nicht wirklich überraschend, wenn man sich selbstständig macht. Ich liebe es, ganz ohne Witz, hart zu arbeiten“, sagt er mit verschmitztem Unterton.

Einzuordnen, was in kürzester Zeit in seinem Leben passiert ist, muss noch warten. Alles kam so: Vor ein paar Jahren ist Julian bei Kampens Bürgermeisterin Steffi Böhm vorstellig geworden und hatte dort ein Konzept für eine Campingplatz-Gastronomie vorgestellt. Die Erneuerung des Platzes dort ist allerdings erst für das kommende Jahr vorgesehen. So war es dann sicher kein Zufall, dass er im vergangenen November per Zufall von der Ausschreibung des Lokals auf dem Platz im Nachbardorf erfuhr. Dann ging alles ganz schnell: Konzeptmappe auf den neuesten Stand bringen, einschicken, Gespräche mit Bürgermeister und Tourismusdirektor führen, den Aufsichtsrat des touristischen Betriebs der Gemeinde überzeugen. „Hat alles prima geklappt“, heißt Julians Zusammenfassung.

Tresen aus Holz mit Pflanzen, Flaschenregalen und Lampen im Café Klapprad in Wenningstedt.
© Nicole Mai
Es gab wohl eine gewisse Sehnsucht nach sowas wie dem ,Klapprad'.
Julian Diedrichsen

Ende Januar bekamen er und „seine Jungs“ die Schlüssel. In knapp vier Wochen wurde in weitgehender Eigenleistung aus einem von den Jahren gezeichnetem Italo-Food-Spot ein Kleinod, das in jedem Interieur-Magazin ein Prädikat wie „unaufgeregt fancy“ erhalten würde. Wie das Ganze aussehen sollte, wusste Julian schon, als er den Laden das erste Mal betreten hatte.

Los ging’s damit, den Muff der Jahre rauszuholen und Küche, Klos, Lager und Gastraum komplett zu sanieren. Als alles clean war, wurde die Decke in einem behaglichen Julian-Spezialgrün gestrichen, Strandholzverkleidung am Tresen und etlichen Wänden angebracht. Möbel in Naturfarben, zeitgeistige Bastlampen, ein zentrales Sofa und Retro-Klappräder vor der Tür und an der Wand machen das Ganze zu einem handgemachten Einzelstück.

„Klappräder haben für uns den ultimativen Urlaubsvibe. 

Mit dem Wohnmobil auf dem Campingplatz und dann überallhin auf dem Rad… Entspanntes Urlaubsfeeling auch für Sylter - das ist unsere Botschaft“, meint Julian zur Namensfindung. Ein Logo mit Stil, ein Web- und ein Instagram-Auftritt wurden auch noch zur Eröffnung fertig. Besser als dieser Start? Schwer möglich.

Zur Person: Julian Diedrichsen

Jeder Zweite, der aktuell auf Sylt lebt, ist zugezogen. 80 Prozent der Insel-Bevölkerung lebt schon länger als zehn Jahre hier. Julian Diedrichsen gehört in beide Kategorien, obwohl sein Nachnamen eine friesische Abstammung aus Walfängerzeiten nahe legen könnte. Der „Klapprad“-Wirt wuchs in Kiel auf und hatte seinen ersten Gastro-Nebenjob schon mit 15. Er spürte gleich, dass das Metier für ihn wie gemacht war und hatte manchmal bis zu drei Jobs gleichzeitig. Mit Anfang 20 heuerte er zusammen mit einem Kumpel in der „Sturmhaube“ an, fand auf Sylt sein „Eldorado“, machte seine Ausbildung als Restaurant-Fachmann bei Florian Hühne im „Gogärtchen“ und genoss später an den unterschiedlichsten Sylter Hotspots, auch an der „Sansibar“ und im „Samoa Seepferdchen“, die Mischung aus Lieblingsjob und langen Surf-Reisen über den Winter. Dass er sich mit seinem eigenen Laden selbstständig machen würde, war ihm immer klar. Jetzt hat’s geklappt.

 

  • Café Klapprad: Die Energie des Anfangs

© Sabine Braun l Sylt Marketing

TIPPS FÜR DEN KAFFEE-KICK

Dass ein richtiger guter Kaffee das Energielevel hebt, hat sicher eine körperliche Komponente. Aber auch eine, die nicht wissenschaftlich belegbar ist. Sylt hat in Sachen „allerbestes Käffchen für die Seele“ in den letzten Jahren ordentlich Gas gegeben. Erlesene Aromen aus der Siebträgermaschine, mit Barista-Feingefühl zubereitet, vielleicht noch mit etwas „Latte Art“ gekrönt - all das gibt’s u.a. in der „Lister Eismanufaktur“ // an der Espresso-Bar in der „Kupferkanne“ // im „Café Curve“ (siehe Foto mit dem schon fast legendären „Curve“-Chef David), bei „Coco & James“ in Braderup // bei Johannes King am Keitumer Kreisel & im Keitumer „Käseklub“  // im „Crêpes-Deluxe“ an der Westerländer Wilhelmine und im „Surfhouse Sylt" am Strandübergang Campingplatz Westerland // bei der „Crêperie am Meer“ und der „Goldenen Möwe“ an der Westerländer Promenade // in der Filiale von „Coffee Fellows“ in der Friedrichstraße // in der Rantumer „Kaffeerösterei“ // im Hörnumer „Sydhavn“ und an anderen Spots natürlich auch!

Weil hier die weiblichen Superkräfte zweier jungen Sylter Frauen im Spiel sind, möchten wir in unserer Energie-Ausgabe diese beiden mobilen Kaffee-Auftankstadionen besonders empfehlen:

J’s Soul Café

Jarla Hader lächelt hinter der Theke ihres sandgelben Kaffeewagens.
© Louisa Breitung

In den Sommermonaten zwischen Strandstraße und Friedrichstraße macht Jarla Hader mit ihrem sandgelben Kaffeewagen im zweiten Sommer einen langweiligen Platz zu einer Piazza, an der das bunte Leben sprudelt. Bei Jarla alias „J’s Soul Café“ am Barista-Wagen gibt es wunderbare Gastlichkeit, köstlichen Kaffee, Snacks in Bio-Qualität und immer wieder auch Live-Musik.

Bulli Küstenbohne

Drei junge Menschen und eine Verkäuferin am Bulli Küstebohne genießen Kaffee in der Sonne.
© Imke Wein

Gerade erst Anfang April eröffnet hat Jette Behrens, Sproß der „Buhne 16-Familie“, ihren karibikblauen Bulli direkt gegenüber der Friesenkapelle am Wenningstedter Dorfteich. Beworben um den Platz hat sie sich initiativ. Die Gemeinde war begeistert und stellte ihr einen Parkplatz für das Business zur Verfügung. Den Bulli hat sie auf Ebay gefunden, vom Sylter Tischler Sören Hansen ausbauen lassen, mit viel Liebe eingerichtet und als neuen Treff am Teich eröffnet. Der „Bulli Küstenbohne“ ist jetzt lässiger Treffpunkt für zwischendurch - so wie ihn Sylter und Gäste lieben.

© Viessmann

Inspirierendes Wohnquartier in der City

Energetisch astrein

Einen Katzensprung entfernt vom Westerländer Bahnhof wird aus freudlos-maroden Mietskasernen aus den 60er Jahren gerade ein Vorzeige-Quartier mit energetischer Strahlkraft  - über die Inselgrenzen hinaus.

Bemerkenswert sind gleich ein Dutzend Features dieses kommunalen Wohnbau-Projektes. Ganz weit vorne: das klimafreundliche Energiekonzept. Das mit dem „zukunftsweisend“ geht im Quartier Westhedig damit weiter, dass zwei der irgendwann 18 neuen Häuser auf dem Gelände ab Sommer von Azubis in Zweier- und Dreier-WGs bewohnt werden. 52 junge Menschen, die hier ab dem 1. August für relativ „kleines“ Geld würdevoll, modern und geografisch zentral leben können. Ein Step, der Sylter Unternehmen im Wettbewerb um Nachwuchs eine neue Ausgangslage verschafft.

  • Es sind noch Plätze frei! Bei Interesse an einem Platz in der „Azubi-Bude”: Bewerbung ausfüllen und die Chance auf ein Zimmer in einer der WGs sichern.

Auf der Baustelle stehen schon etliche Neubauten - in diversen Entwicklungsstadien. Einige sind bereits bewohnt: Wenn 2027 alles fertig ist, werden hier auf 17.500 Quadratmetern 18 grasbegrünte* und sechseckige Wohngebäude mit 209 Wohnungen à 50-65 Quadratmetern stehen. Die letzten alten Blöcke werden im Juni abgerissen. Ein Teil des Projekts ist öffentlich geförderter Wohnungsbau, ein Teil ist frei finanziert. In den 18 Häusern gibt es also zwei Mietmodelle: Für ein Gros der Wohnungen bedarf es eines Wohnberechtigungsscheins. Hier liegt die Kaltmiete bei sieben Euro pro Quadratmeter. Andere Appartements wurden und werden an Bewerber:innen ohne Chance auf Wohnberechtigungsschein vergeben und kosten 14 Euro kalt.  

Das ganze Ensemble ist optisch ein cooles Statement, da es dem Klischee von sozialem Wohnungsbau so ganz und gar nicht entspricht. Denn lahme 90-Grad-Winkel-Architektur sucht man hier vergeblich. „Die sechseckigen Häuser sind zwar alle baugleich, aber unterschiedlich auf dem Grundstück ausgerichtet. Das sorgt zusätzlich für Dynamik und Lebendigkeit im Quartier. Entsprechend spannend sind auch die Grundrisse der Wohnungen.

„Monotonie war gestern“, 

freut sich die Leiterin der Hochbauabteilung Sonja Beckmann-Visser, die in dem insgesamt 35-köpfigen KLM-Team seit Jahrzehnten mit dafür sorgt, dass kommunales Bauen auf Sylt eine innovative Note besitzt. Bei der Ausschreibung des Vorhabens hatte sich das KLM-Planungsteam 2021 dafür ausgesprochen, vier vorher ausgewählte Büros mit einem Entwurf zu beauftragen. Die Wahl fiel am Ende auf die Sechseck-Gebäude des Kieler Architekturbüros BSP.

Luftbild moderner Wohnhäuser im Quartier Westhedig, dahinter Westerland und die Nordsee.
© KLM
  • Luftaufnahme des Wohnquartiers Westhedig mit Blick auf Westerland und die Nordsee.

Natürlich wird sich die Wohnungsnot unter Einheimischen mit diesem Projekt nicht mit einem Schlag in Luft auflösen - selbst wenn hier aus zuvor 136 dann nach Fertigstellung des letzten Hauses 209 Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen werden. Aber das KLM ist unermüdlich und realisiert nach und nach auf Sylt gleich an etlichen Standorten zukunftsweisende Wohnbau-Konzepte.*

Die Westhedig-Wohnungen sind barrierefrei und energieeffizient gebaut. Sie erfüllen den Standard EH 55*. Der XS-Stellplatz-Schlüssel von 0,5 - also einen halben Parkplatz pro Wohnung - ist vor allem ökologisch zukunftsweisend. Die kleinere Parkfläche des Geländes kommt dem Wohnraum zugute. Wer in der Westhedig wohnt, nutzt nicht zwingend ein eigenes Auto - schon aufgrund der City-Lage. „Es wird großzügigen, überdachten Parkraum für Lasten- und andere Fahrräder geben. Außerdem bieten wir ein Car-Sharing-Modell in Zusammenarbeit mit der EVS* an. Wir starten voraussichtlich mit einem Fahrzeug und passen das dann dem Bedarf nach und nach an“, berichtet Maximilan Härtel, der nicht nur Betriebswirt, sondern seit neuestem auch Wirtschaftsingenieur ist und dieses und andere KLM-Projekte steuert.

Mit Begeisterung verweist er mitten auf der Groß-Baustelle auf das buchstäbliche Herzstück des XL-Bauvorhabens: Denn unter der sandbedeckten, kreisrunden Erhebung mitten im Quartier befindet sich eine Wärmeversorgungs-Infrastruktur, die es in dieser Konsequenz kaum irgendwo anders gibt: „Das Eisspeicher*-System haben wir erstmals im Kreishaus in Rendsburg erlebt und waren begeistert. 

Oft wird diese Technologie aber noch hybrid mit herkömmlicher Energieversorgung eingesetzt - wir sind da mutiger“, 

sagt Härtel nicht ohne Stolz. 2,5 Millionen Euro kostet der Schritt zu einer 100% emissionsfreien Heizungsanlage, die aus drei Komponenten besteht und Sonnen-, Luft-, Kristallisations- und Erdwärme nutzt. „Mit 78 Prozent bezuschusst das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unsere Wärmeversorgung. 550 000 Euro stemmt das KLM selbst“, nennt Härtel die entsprechenden Zahlen zum Projekt.

Drei Personen stehen vor großem Technikbehälter und Rohrleitungen.
© Holm Löffler
  • Zukunftsweisendes Wohnen für Locals: Markus Kopplin ist Betriebsleiter der KLM. Sonja Beckmann-Visser leitet die Hochbauabteilung. Maximilian Härtel, Ingenieur und Betriebswirt, ist gemeinsam mit KLM-Architekt Rudi Stiewe (nicht auf dem Foto, aber im Text) für das innovative Projekt in der Westhedig zuständig.

Die innovative Anlage wird in Zukunft von einem Experten-Monitoring begleitet, sobald sie dann im späten Herbst 2025 angeschaltet wird und ihre „Feuerprobe“ bestehen muss. Der etwas erhabene Kreis, unter dem sich die Eisspeicher-Technik befindet, wird übrigens beizeiten bepflanzt und kaum mehr als zentraler Teil einer Heizungsanlage zu identifizieren sein.

Gab’s denn auch irgendein großes Hindernis beim Bau dieses 100% emissionsfreien Energiekonzepts? „Jedes große Bauvorhaben hat seine nervenaufreibenden Momente. Wir hatten beim Bau der Betonhülle für den Eisspeicher in vier Meter Tiefe unerwartete Probleme mit dem Grundwasser. Zum Glück haben wir das in gemeinsamer Anstrengung mit unseren Profis hinbekommen“, erzählt Maximilian Härtel und erklärt noch ein paar Details zu dem kreisrunden, unterirdischen „Energiewunder“.

Und die soziale Energie? Viele der Bewohner des Westhedig-Quartiers leben hier seit Jahrzehnten. Die logistische Höchstleistung des „Umsiedelns“ wurde von einem KLM-Team ganz individuell begleitet. Alle bisherigen Bewohner der Siedlung werden im Quartier Westhedig auch wieder einziehen, wenn sie wollen - jede persönliche Situation wurde von dem KLM schon lange vor dem Abriss der Gebäude organisiert. „Ich finde das hat sich gelohnt. Die neuen Wohnungen sind toll“, sagt eine begeisterte Mieterin, die mit ihrem Einkauf einmal quer über die Baustelle schiebt und den Handwerkern und Baumeistern fröhlich zulächelt.

 

Heizen mit Eis? Kein Scherz!

*Eisspeicher-Wissen für Dummies

Mitten auf dem Gelände in der Westhedig gibt es einen großen unterirdischen Speicher mit 500.000 Litern Wasser. Dort wird im Winterhalbjahr dem Wasser durch Wärmepumpen Energie entzogen und das Wasser wird zu Eis. Im Übergang von 0 Grad flüssig zu 0 Grad gefroren wird viel Energie freigesetzt, sodass der Eisspeicher als kompakte, thermische Batterie fungiert - dies ist ein enormer Platzvorteil gegenüber typischer oberflächennaher Erdwärmenutzung. Der Eisspeicher wird durch Umweltwärme dann kontinuierlich aufgetaut, um den Gefrierprozess und die Wärmegewinnung stetig zu wiederholen. Es wird bei den vorgesehenen Wärmenetztemperaturen etwa 1 kWh Strom benötigt um 3 bis 3,5 kWh Wärme zu erzeugen. In der Westhedig wird nur die Fußbodenheizung mit dem Eisspeicher-System gespeist werden. Das Duschwasser wird in den Wohnungen bedarfsgerecht und ohne Bereitstellungsverluste durch modernste Durchlauferhitzer mit Strom erwärmt. Noch befindet sich ein Teil der Eisspeicher-Anlage im Bau. Die ersten schon bewohnten Häuser werden noch durch die alte Heizungsanlage auf dem Gelände versorgt. Die Umstellung erfolgt im Herbst 2025.

Das Eisspeicher-System besteht noch aus zwei weiteren, für alle sichtbaren Komponenten auf dem Gelände: Auf der Südseite des Grundstücks wird gerade eine Energiezaun-Anlage installiert, die in den Übergangszeiten im Herbst und im Frühling ihre Erträge direkt an die Wärmepumpen leitet, von der aus die Wohnungen dann mit Wärme versorgt werden. „Bei herkömmlichen Heizsystemen muss die Energie in die Wohnquartiere geliefert werden. Wir machen das hier alles auf dem Grundstück. Der Strom, den wir zusätzlich brauchen, ist natürlich EVS-Ökostrom“, freut sich Härtel. Auch die Energie aus dem Eisspeicher-System fließt in die zentrale Pumpanlage, die sich auf dem Gelände zwischen zwei Wohnhäusern hinter einer Holzfassade verbirgt und ab Herbst die Energie verdichtet - auf bis zu 45 Grad - so, wie es die Fußbodenheizungen in den neuen Wohnungen im Winterfall maximal brauchen, um für die Bewohner angenehm warm zu werden. „Unsere Fußbodenheizungen sind natürlich auf dem neuesten technischen Stand und geben die Wärme dezent ab. Nicht so wie früher, als Bewohner von den Fußbodenheizungen heiße Füße und Kopfschmerzen bekamen“, versichert Rudi Stiewe.

© Viessmann

Was ist eigentlich …

Infos für Besser-Wisser

*Was ist mit den grasbegrünten Dächern in der Westhedig?
Gründächer sind nicht nur optisch, sondern auch ökologisch spannend. Sie nehmen die Niederschläge auf, die zeitverzögert dann über Sickermulden ins Erdreich gelangen und die Süßwasserlinsen der Insel speisen.

*Was ist das KLM?
Das „KLM: Sylter Wohnen“ ist ein Eigenbetrieb der Gemeinde Sylt, wurde 2002 gegründet und vermietet rund 1.200 Wohnungen, die sich überwiegend auf der Fläche der fusionierten Gemeinde Sylt befinden. Bis 2027 sollen 500 weitere Wohnungen hinzukommen. Neben der Bewirtschaftung und dem Bau von hoheitlichen Gemeinde-Objekten wie beispielsweise dem Westerländer Rathaus, Feuerwehrgebäuden, Schulen und Kindergärten werden auch Dienstleistungs- und Betreuungsaufgaben für öffentliche Träger überall auf Sylt übernommen. Parallel zur Westhedig beschäftigt das 35-köpfige KLM-Team auch das Wohnbauprojekt in der Danziger Straße oder der Plan für Neubau und Verdichtung im Hugo-Köcke-Weg im Norden Westerlands.

*Was ist die EVS?
Die EVS ist der Sylter Energieversorger.

*Was ist EH 55?
Die „55“ im Programmnamen EH 55 bedeutet, dass ein Effizienzhaus gem. Gebäudeenergiegesetz höchstens noch 55% des mit dem Wert „100“ angesetzten Referenzgebäudes an Primärenergie verbrauchen darf.

Silke von Bremen

Die Energie, Neues anzuschieben

Diese Story startet auf einem ausgesprochen niedrigen Energielevel: Denn zunächst geht’s hier um Inselmenschen, die auf einem der Sylter Friedhöfe bereits ihr Plätzchen bezogen haben. Silke von Bremen bringt in Kürze zusammen mit der Sylter Bestseller-Autorin Susanne Matthiessen ein Buch mit Porträts sehr unterschiedlicher Persönlichkeiten heraus. Sie alle teilen das Schicksal, bereits unter der Sylter Grasnarbe zu liegen. Menschen wie Fritz J. Raddatz, Robert Augstein, „Kliffende“ Wirtin Clara Tiedemann - porträtiert von Autoren wie Ole von Beust, Claudia Thesenfitz oder eben den Herausgeberinnen selbst, kommen zusammen unter dem Deckel des nagelneuen Werkes „Wind Wellen Ewigkeit - Geschichten von Sylter Gräbern“ heraus.

An Menschen und ihre Schicksale erinnern - bringt Silke von Bremen die Essenz des Buches auf den Punkt. Sie und ihre Projekte sind eigentlich nie leichte Kost, immer aber auf profunde Art unterhaltsam und garantiert Horizont weitend. Neben Autorin erfolgreicher Bücher ist sie Gästeführerin mit 25-jähriger Expertise, Multi-Ehrenamtlerin und Regisseurin des Formats „Living History“. „Nebenbei“ engagiert sie sich politisch im Bürgernetzwerk „Merret reicht’s“, hat den Förderverein für die Sylter Telefonseelsorge gegründet und ist nimmermüde im Einsatz für die Sylter Erinnerungskultur. 

Für die profunde Basis aus Fakten verbuddelt sie sich leidenschaftlich gerne in Archiven, interviewt Zeitzeugen oder Nachfahren, reist für noch mehr Erkenntnis durch die Republik. Mit der posthumen Verklärung von Menschen, die im Leben einfach zu sperrig waren, kennt sie sich auch aus. Dafür findet sie gleich mehrere Sylter Beispiele. Selbst möchte sie in dieser Kategorie allerdings nicht landen. 

„Ich weiß, ich polarisiere, arbeite aber daran, sanfter und milder zu werden“, 

lautet ihr Selbsteinschätzung, die sie mit ihrem bildschönen Lachen flankiert.  

Frau mit Sonnenbrille steht lächelnd an einer Promenade auf Sylt.
© Maike Rudloff
  •  „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen“. Ein Plädoyer für das historische Bewusstsein und die Auseinandersetzung mit der Geschichte – sei es im persönlichen, gesellschaftlichen oder politischen Kontext.

Sperrig sind ihre Heldinnen und Helden ihres ersten Romans „Stumme Zeit“, der in Keitum angesiedelt ist, vergangenes Jahr erschien und das kollektive Vergessen im Nachkriegsdeutschland thematisiert. Für Silke von Bremen, die in den 60er und 70er Jahren auf einem großen Hof im Alten Land aufwuchs, war das Schreiben in diesem Fall auch ein Stück weit Therapie: „Ich habe mich mit den Figuren meines Buches auf den Weg der Selbstheilung begeben und die Ereignisse in meiner Kindheit verstehen dürfen - ein toller Prozess. Einfach war’s allerdings nicht“, meint sie. 

Ihr rigoroser Anspruch an sich selbst hat sich aber auch im Falle des Romans gelohnt. Inhaltlich sowieso. „Reich wird man damit allerdings nicht" meint sie lachend. Dafür gab es viel Anerkennung und unvergessliche Momente aus diversen Lesungen in der Republik werden zudem die ihr Leben für immer bereichern werden. Der Energieaustausch für dieses Projekt? Passt! Denn ihr Buch ist an einen Taschenbuchverlag verkauft worden und wird zum Ende des Jahres als Paperback erscheinen.      
         
Auf Sylt hat sie nach ihrem Diplom in Geografie vor 36 Jahren den idealen Lebensraum für sich gefunden. Einer, der sie nährt, ihr genug Freiheit und Naturschönheit schenkt, aber auch Impulse und soziale Vielschichtigkeit. Ein Rahmen, der sie gleich für mehrere große Aufgaben einen „Sylter Goldstandard“ entwickeln ließ. Zusammen mit ihrem Mann Hans Jessel* gehört sie zu der XS-Community, die auf der Insel freischaffend, mit kreativer Arbeit, ihre Brötchen verdient. Der Lebensentwurf des Paares kommt von außen daher wie ein Bohème-Bilderbuchleben am Meer. „Und das stimmt ja auch zum großen Teil. Es ist ein Privileg so zu leben. Aber es braucht auch etwas Mut, weil es auch schief gehen kann. Man bekommt aber auch viel zurück.“ 
                 

Zwei Menschen sitzen am Muschelstrand, Haus im Hintergrund.
© Silke von Bremen
  • Traumpaar seit den 80er Jahren: Fotograf Hans Jessel und die freischaffende Autorin und Gästeführerin Silke von Bremen.

Frau hält ein historisches Foto und zeigt auf Gebäude in Westerland.
© Maike Rudloff
  • Vorher - nachher: Auf ihren Führungen zeigt Silke von Bremen, wie romantisch das Westerländer Kurviertel aussah, bevor das Wirtschaftswunder in den 60er und 70er Jahren auf Modernität , Pragmatismus und Masse setzte.

35 Insel-Routen hat die Diplom-Geografin in ihrer Laufbahn als selbstständige Gästeführerin entwickelt. Als sie 1989 nach Sylt kam, waren die Museen der „Sölring Foriining“ ihr erster Arbeitsplatz. Seitdem ist es ihr roter Faden, Sylter Geschichte im Hier und Jetzt erlebbar zu machen. 

Vor einigen Jahren hat sie ihre Expertise als Gästeführerin in einer zertifizierten Ausbildung weitergegeben und so dem Nachwuchs im Bereich der analogen Sylt-Erlebnisse den Weg geebnet. Der Pastor von Wenningstedt gehört zu ihren Schülern, das Damentrio „Syltlotsin³“ und der eine der beiden „Wattjungs“, Jan Krüger. Sich selbst hat sie durch die Ausbildung anderer mehr Freiheit verschafft. Silke von Bremen ist nur noch für maßgeschneiderte individuelle Touren buchbar. Mehr zum Thema Führungen auf Sylt gibt es hier. Und auf der Webseite von Silke von Bremen.

 

  • Ein frühes Werk mit hohem Nostalgiewert: Museumsfest in Keitum anno 1996.

 

Und was braucht nun ein Tausendsassa wie Silke von Bremen, um ihr eigenes Energielevel hochfahren zu können?  

„Vor allem sind es Momente mit Freunden. Wenn ich mit frischen Ideen und Gedanken beschenkt werde, tanke ich auf“, 

sagt Silke von Bremen, schwingt sich aufs Rad und muss dringend weiter.

 

 

 Energie-Projekte à la von Bremen

Bei Living History Sylt schlüpfen Sylter Laien-Schauspieler:innen in historisch stimmige Kostüme und lassen die Zeit des 18. Jahrhunderts der Walfänger, der autarken Sylter Frauen und reichen Kapitäne an verschiedenen Orten im Dorf lebendig werden. Silke von Bremen ließ das Vorhaben ein paar Jahre ruhen, um es jetzt wieder aufleben zu lassen. „Etwas weniger aufwändig in der Produktion. Monologe statt Dialoge und indoor! Das wird einfacher sein zu organisieren!“, weiß sie, weil ihre Projekte immer Hand und Fuß haben. 

Anderen zu ermöglichen aus der Geschichte zu lernen, das erreicht sie mit ihrem Arbeitskreis „Erinnerungskultur Sylt“. Die Begegnung und Auseinandersetzung mit der Sylter NS-Vergangenheit im Alltag möglich zu machen, ist das Hauptaugenmerk dieser Arbeitsgruppe. Aktuelles Beispiel: Im „Kurviertel“ im südlichen Teil Westerlands, steht die Pension „Villa Sanssouci“, in der bis Mai 1945 ein Kriegsgericht untergebracht war. Dort wurden junge Wehrmachtsangehörige wegen „Fahnenflucht“ zum Tode verurteilt und dann in den Dünen erschossen. Für einen Gedenkstein hat sie schon gesorgt, nächstes Ziel sind Informationstafeln u.a. am Standort des Kriegsgerichts. (mehr Infos hier)

 


* Hans Jessel: Als Fotograf eine Klasse für sich und als gebürtiger Sylter auch. Er hat auch die Fotos zum neuesten Buch gemacht! 

© Finn Anjes l Sylt Marketing

Engagierte Sylter:innen

und ihre 
Energiequellen

Darüber, wie man Körper und Geist in Schuss hält, gibt es reichlich faktisches Wissen. Manchmal sind es aber auch subtile, kleine Maßnahmen, die einen Energie-Boost bewirken. Wir haben Sylter:innen gefragt, die sich beruflich mit dem Thema auskennen, was sie selbst für Tipps und Tricks auf Lager haben.

Dietmar Priewe im Radoutfit hinter Rennrad, Laufschuhe auf dem Sattel.
© Maike Rudloff
Ein Paar sitzt fröhlich lachend auf Campingstühlen vor einem Bus an einem Strand.
© Dietmar Priewe
  • Happy together - auch bei der Arbeit: Anja und Dietmar Priewe

DIETMAR PRIEWE UND

DER NEUE LADEN

Bei Dietmar Priewe fließt mit 50 und einem taufrischen Projekt alles zusammen, was er in seinem Leben zuvor so an Erkenntnis gewonnen hat. Es wird wohl sein Meisterwerk. Zu den Einsichten des Sylter Vorzeigemenschen für gesunden Lifestyle gehört:

 „Ich arbeite mit niemandem lieber als mit meiner Frau - und darum machen wir jetzt zusammen einen Laden auf. Wir lieben ganzheitliches, gesundes Essen, ökologische Verantwortung, ungezwungene Konzepte, Genuss für alle!“

, sagt der Mann, der zunächst fast 20 Jahre lang die „Sansibar"-Küche verantwortete, währenddessen seinem Leben einen radikalen Wandel verpasste, auf allen Ebenen gesundete, dann die „Lanserhof“-Küche aufbaute und mit Leben füllte, ganz nebenbei Ernährungsberater wurde, English lernte und jetzt noch gerade einen Abschluss als Fitnesstrainer macht.

Sein Keitumer Kleinod „Roots Sylt" eröffnet im Juni und wird ein Eldorado werden für alle, die vitalen Genuss und Inspiration mögen: Der krasse Fahrrad- und ebenso krasse Lauf-Athlet Dietmar Priewe übernimmt die ehemalige Alexandro Pape-Location „Brot und Bier“ am Keitumer Kreisel - und das wird ganz bestimmt ein Knüller. Nicht nur wegen der renommierten Nachbarschaft:

„Verrückt, dass Johannes King und ich jetzt Nachbarn sind. Ich habe meine Koch-Karriere vor 30 Jahren bei ihm im ,Grand-Slam’ in Berlin begonnen. 

Er hat mich nach Sylt geholt, weil die ,Sansibar’ einen Küchenchef suchte und er meinte, ich sei verrückt genug für den Posten. Er hatte Recht und meine Freude könnte nicht größer sein, dass wir jetzt Nachbarn werden.“ Im Winter wird es in dem neuem Gastro-Spot, den Priewe optisch gar nicht groß verändern möchte, auch Ernährungsberatung, Kochkurse und kulturelle Acts geben. Und mehr wird jetzt nicht verraten ….

Womit ein Dietmar Priewe sein Energiedepot mit sofortiger Wirkung anhebt? „Ich liebe Routinen und abends nicht so spät ins Bett zu gehen. Darum werden wir am Keitumer Kreisel auch gar nicht bis in die Nacht aufhaben. Der beste Lieferant des Glückshormons Serotonin für mich und meine Liebste ist, wenn wir einfach ans Meer gehen und uns den Sonnenuntergang anschauen. Das Buch, das die nötige Energie für Veränderung der radikalen Art liefert? ,The big five for life’.“

FELICITAS SEHLERT UND

DIE INNERE MITTE

Sich selbst und seit etlichen Jahren auch anderen dazu zu verhelfen, bei sich anzukommen, den Körper zu stärken und den Geist zu beruhigen, das ist eine der Lieblingsaufgaben von Felicitas Sehlert. Die Westerländerin unterrichtet Yoga und entwickelt sich in dieser großen Kunst ständig weiter, bietet zusammen mit ihrer Freundin Steffi Behrens stärkende „Aloha“-Retreats für Frauen an, sorgt bei Schülern für einen Energie-Boost mit den „Shake the Dust“-Klassen und wird Ende August in Kampen das kleine, aber feine „Yo“-Event mit Kursen und Workshops für alle ins Leben rufen. Und was tut sie für sich selbst? „Kopfhörer auf und richtig wild tanzen - das holt mich aus jedem Energietief. Aber manchmal muss ich mich auch bewusst ermahnen, zur Ruhe zu kommen: Das geht am besten so: 

Ich bereite mir einen schönen Rohkakao zu, gehe damit an die Wasserkante und trinke ihn in aller Ruhe. Das bringt gesundes Koffein in meinen Organismus, öffnet das Herz und harmonisiert! 

Wichtig für volle Wirkung: den Kakao morgens auf nüchternen Magen trinken und nicht sofort danach frühstücken!“

Eine Frau sitzt auf Blumenwiese und streckt beide Arme freudig nach oben.
© Sven Erberich l Meerlicht Photography
  • Gibt erstklassigen Yoga-Unterricht, veranstaltet mit Freunden „Aloha-Retreats” und am 29. August das erste „Yo”-Festival im Avenarius-Park in Kampen.

© Lars Jockumsen

FLORIAN GRÄNERT UND

DIE LEBENSAUFGABE

Florian Gränert ist Surfer und ebenso begeisterter Therapeut und Pädagoge. Diese Gaben brachte er als Team-Mitglied der „SyltKlinik“ zusammen und entwickelte mit der Unterstützung von Freund:innen und Kolleg:innen das Konzept des „Therapeutischen Surfens“. Was das konkret bedeutet? Dank Florian und seinem Team kommen krebserkrankte Kinder und ihre Geschwister im spielerischen Umgang mit den Meeresgewalten zurück in ihre Kraft, in ihr Vertrauen, in die Freude - und können so über sich hinauswachsen. 
 

Das therapeutische Surfen entfaltet seit fast zwei Jahrzehnten seine magische Wirkung bei Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebensmomenten. 2020 kam für Florian und die Surf-Aktivisten der nächste Meilenstein: Sie gründeten den Verein „Meer Leben e.V.“, der neben der „SurfTherapie" auch „SurfCamps" für krebserkrankte Kinder, eine „MeeresSchwimmschule" für Kinder wie auch das Konzept „WattKoje“ zur Erholung von Familien in schwierigen Lebenssituationen anbietet. Seit Mitte April hat der gemeinnützige Sylter Verein nun auch ein eigenes Zuhause. Ein wunderbarer Ort für Begegnung und Kreativität. Wenn dieses grandiose Vereinsheim auch nur ein Zuhause auf Zeit ist: Bis das Gebäude in der Norderstraße 15 (ehemals: „Eve’s night Club“) verkauft und das Grundstück wahrscheinlich neu bebaut wird, hat Familie Lunk als Eigentümer die Räume vorläufig bis Ende des Jahres für das Projekt zur Verfügung gestellt.

Ganz schön viel los also im Leben von Sporttherapeut Florian Gränert als Präsident des Vereins. Wie er selbst in der Balance bleibt? 

„Die Stunden mit meiner Familie am Wasser oder in unserem Kleingarten in Hörnum schenken Kraft.

Aber im Grunde ist es meine Arbeit selbst, die mir ohne Ende Energie liefert. Zu sehen, was es mit Kindern macht, im Wasser zu sein und vielleicht das erste Mal auf einem Surfbrett zu stehen, gibt mir viel.“

Mehr über die großartige Arbeit des Vereins:

Eine Frau sitzt lächelnd im geblümten Kleid neben gelben Rosen und Kerzen.
© Imke Wein
  • Energie ist die unsichtbare Kraft, die Ideen in Bewegung bringt und Träume Wirklichkeit werden lässt.

KATI SYRING UND

DIE HEILENDE KRAFT

Wer schon mal in den Genuss einer energetischen Behandlung bei Kati Syring gekommen ist, weiß, dass es zwischen Himmel und Erde mehr geben muss, als das, was man jetzt und sofort erklären kann. Die Tinnumerin stammt aus einer Familie mit heilenden Kräften. Andere Menschen mit ihren Fähigkeiten zu unterstützen, gehört für Kati Syring immer schon zu ihrem Leben dazu. Nachdem sie zwei Jahrzehnte lang aber hauptberuflich in Kampens Gemeindebüro gearbeitet hat, absolvierte sie die „kleine“ Heilpraktiker-Ausbildung und schuf damit die Grundlage, um sich mit ihrer Energiearbeit selbstständig zu machen. Energie zu geben, ist Katis Superpower. Woher bekommt sie selbst die Kraft, die sie braucht? 

„Meine morgendliche Meditation macht mich bereit für all das, was der Tag bringen mag“, 

beschreibt sie ihre ebenso einfache wie wirksame Energiequelle.

SIBYLLE RAU UND

DAS PERSONAL TRAINING 
DER BESONDEREN ART

Wieder in die Kraft kommen, sich neu ausrichten, gesund werden: Diese Sehnsucht verspüren viele Sylter Locals und Gäste. Bei der Umsetzung unterstützt eine große Vielfalt an Therapeut:innen und Personaltrainern der unterschiedlichsten Fachrichtungen.

Seit kurzem bietet Sibylle Rau ihr individuelles, mobiles EMS-Training auf Sylt an. Sibylle Rau verfügt über Know-how und langjährige Erfahrung. Zudem bringt sie ihre hochmodernen EMS-Anzüge mit, die gezielt Muskelgruppen aktivieren und so ein hocheffizientes Training ermöglichen. Der Clou: Sibylle Rau ist mit ihrer Expertise und der Spezial-Ausrüstung genau dort, wo sich ihre Kunden am wohlsten fühlen: am Strand, zuhause oder im Urlaubsdomizil. Vor jedem Training steht ein ausführliches Vorgespräch - um gesundheitliche Voraussetzungen zu klären, Trainingsziele und das Vorgehen individuell abzustimmen.

Für Ihren eigenen Energiespeicher nutzt sie ein Allheilmittel, das oft unterschätzt wird:

„Mein größter Energiespender ist definitiv guter Schlaf. Ich achte darauf, regelmäßig zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und eine konstante Schlafroutine einzuhalten!“
  • Termine & Anfragen: personaltraining@ems-sylt.de 

  • EMS = Elektromyostimulation ist eine Trainingsmethode, bei der die Muskeln mit Strom stimuliert werden. Sie gilt als besonders effektiv, wenn man Muskeln aufbauen und Rückenschmerzen entgegenwirken möchte. Zudem handelt es sich um ein gelenkschonendes Training.

Frau trainiert mit Kettlebell im EMS-Anzug auf Holzsteg in Dünen.
© Maike Rudloff
  • Kraftort Sylt: Sibylle Rau bietet mobiles EMS-Training - am Strand, zuhause oder im Urlaubsdomizil.

     

ENERGIE - ABER WIE!

Die Kolumne von Imke Wein

Eine Frau steht lächelnd in die Kamera schauend auf einem Holzsteg.
© Nicole Mai
00:00

Alle in dieser Frühjahrsausgabe der „Natürlich Sylt“ vorgestellten Menschen und Projekte schenken auf unterschiedlichste Weise reichlich. Auf die Frage, wie „Sylter Energiespender“ ihre eigenen Kraftreserven auffüllen, ist die Antwort meistens überraschend schlicht, für jeden verfügbar, viel einfacher als angenommen. Guter Schlaf, Bewegung, gesundes Essen, Begegnungen mit den Liebsten, die Kräfte der Natur (da haben wir Insel-Locals zugegeben einen nicht unerheblichen Standortvorteil), der kleine Moment mit sich  - und ganz wichtig - sinnhafte Aufgaben - sind nunmal die besten Energiequellen. 

Nicht dass diese Erkenntnis bahnbrechend neu wäre. Dass das Gute so nahe liegt, wissen wir doch eigentlich alle. Nur verbuddelt sich dieses Wissen immer mal wieder unter haufenweise Ballast. Um im Lot zu bleiben, muss man dieser inneren Stimme lauschen, die so schön den Weg weist, aber gerne im Alltag heiser wird.

Die innere Stimme und den ganzen Körper gleich mit zu stärken, geht vielleicht nirgendwo besser als auf Sylt im Frühling. Die Natur schenkt den Rahmen. Und bei Bedarf helfen Energie-Spezialisten aller Fachrichtungen dabei, neue, gesunde Gewohnheiten zu entdecken und zu etablieren. Ich bin überzeugt, dass es kaum irgendwo auf 100 Quadratkilometern so viele exzellente Therapeuten, Yogalehrende, Personaltrainer etc. gibt wie auf Sylt. Los geht’s! Es braucht doch - je nachdem welche Studie man befragt - nur zwischen 42 und 66 Tagen bis man neue Routinen etabliert hat. Und auf Sylt lässt sich damit wunderbar starten. Dieses digitale Magazin liefert reichlich. Tipps. Und der Link führt zu noch mehr Gutem für Body und Soul.

Viel Freude beim Energietanken wünscht 

Imke Wein
Imke Wein, Natürlich Sylt-Kolumnistin, auf rotem Fahrrad bei Sonnenschein draußen.
© Maike Rudloff

 Mitarbeiter:innen dieser Ausgabe