Durch den XL-Spielplatz in Sichtweite ist die Familientauglichkeit des neuen Gastro-Spots extrem hoch. Heute fällt die Braderuper Kita wegen Fortbildung aus und Mitarbeiter:innen haben ihren Nachwuchs mitgebracht. Gar kein Problem. Begegnung und Miteinander stehen hier an erster Stelle. Nicht nur im Kontakt mit Gästen.
Diese Energie ist spürbar und schlug im März unter Einheimischen ein wie der Blitz. „Es gab wohl eine gewisse Sehnsucht nach sowas wie dem ,Klapprad’“, meint Julian bescheiden, freut sich aber sichtlich darüber, dass seine Idee aufzugehen scheint. „Wenn sogar Gastro-Legenden wie ,Muffel’* aus Kampen sofort vorbeischauen, dann ist das schon eine Ehre“, ergänzt er.
Dass er sich irgendwann selbstständig machen wollte, wusste Julian schon bei seinem ersten Aushilfsjob vor 20 Jahren in der Kieler Szene-Gastro. Eine Arbeit, für die er auch gerne mal die Schule schwänzte, denn er empfand das Kellnern von Anfang an als Berufung. „Andere zu betüddeln, das ist mein Ding. Ich habe so einen Laden wie das ,Klapprad’ immer vor mir gesehen. Dass es jetzt alles so gekommen ist, muss ich noch verarbeiten.“
Dass der gebürtige Kieler mit intensiver Sylt-Experience ein paar Wochen nach der Eröffnung etwas müde um die Augen aussieht? Kein Wunder. „Ehrlich gesagt ist das mit dem Schlafen auch gerade nicht so überzeugend“, gibt er zu. Die letzten Wochen ließen keine Pause - kaum genug Stunden fürs Schlafen und schon gar nicht für Seelenpflege - und wahrscheinlich wird dieser Sommer auch wenig Raum lassen. „Kommt ja auch nicht wirklich überraschend, wenn man sich selbstständig macht. Ich liebe es, ganz ohne Witz, hart zu arbeiten“, sagt er mit verschmitztem Unterton.
Einzuordnen, was in kürzester Zeit in seinem Leben passiert ist, muss noch warten. Alles kam so: Vor ein paar Jahren ist Julian bei Kampens Bürgermeisterin Steffi Böhm vorstellig geworden und hatte dort ein Konzept für eine Campingplatz-Gastronomie vorgestellt. Die Erneuerung des Platzes dort ist allerdings erst für das kommende Jahr vorgesehen. So war es dann sicher kein Zufall, dass er im vergangenen November per Zufall von der Ausschreibung des Lokals auf dem Platz im Nachbardorf erfuhr. Dann ging alles ganz schnell: Konzeptmappe auf den neuesten Stand bringen, einschicken, Gespräche mit Bürgermeister und Tourismusdirektor führen, den Aufsichtsrat des touristischen Betriebs der Gemeinde überzeugen. „Hat alles prima geklappt“, heißt Julians Zusammenfassung.