© Julia Petersen

Sylter 
Seifenmanufaktur

Die Sylter Seifennmanufaktur in Morsum

Glücklicher Generationswechsel in Morsum: Valeska Deppe übernimmt das Ruder der Sylter Seifenmanufaktur mit Herz und Vision.

Mitarbeiterin präsentiert Tablett mit handgemachten Seifen
© Julia Petersen

Text: Julia Petersen

Bereits über ein halbes Jahr schon sitzt Valeska Deppe fest im Chefinnen-Sattel der Sylter Seifenmanufaktur. Dass die gebürtige Sylterin einmal in die Fußstapfen ihrer Mutter treten würde, hätte man zu Beginn der familiären Seifenreise vermutlich nicht gedacht – aber ganz so abwegig ist der Gedanke grundsätzlich nicht. Denn echtes Inselkind bleibt nun mal Inselkind. Sylt holt sich ihre Schätze, sofern sie denn ausgeschwärmt sind, liebend gern zurück. So auch Valeska.

Echte Inselarbeit: regional, handgemacht und einzigartig

Den Grundstein für die Sylter Seifenmanufaktur und Valeskas Rückkehr legte ihre Mutter Kirsten Deppe. Die kreative Visionärin erkannte einen nachhaltigen Trend und entdeckte damit zugleich ihre persönliche Leidenschaft: handgesiedete Seife mit echten Sylter Inhaltsstoffen. Vor nunmehr fünfzehn Jahren öffnete die Sylterin die Türen ihres Geschäftes samt Produktions-Küche im Morsumer Bahnhof. Bis dahin war es ein Weg, der viel Geduld und Mut forderte. Immer wieder feilte sie an den Rezepturen, bis Qualität und Anspruch perfekt zusammenpassten.

© Julia Petersen
“Beim Anrühren und Produzieren der Seifen brauchen wir viel Ruhe, denn alles muss genau abgewogen, keine Zutat darf vergessen werden.”

Umzug im Lockdown und der Schritt in die digitale Welt

Schafsförmige Seifen trocknen auf Papier
© Julia Petersen

Von Beginn an unterstützte Tochter Valeska das kleine, aber feine Unternehmen. Zunächst jobbte sie in den Ferien oder immer dann, wenn es ihre Zeit zuließ, im Geschäft, das verschiedenste Seifenkreationen mit kostbaren Sylter Produkten umfasst. Von der pinken Sylter Rosenseife, bestehend aus der beliebten Rosa Rugosa, die aus der Inselkulisse nicht mehr wegzudenken ist, über die elegante Sylter Austernseife bis zur Kaffeeseife mit Bohnen aus der Rantumer Kaffeerösterei. 

Von Sylter Rosenblätter, Austernschalen und Mehr

Die Rosenblätter wie auch die Austernschalen sammelt das Team der Sylter Seifenmanufaktur selbst. So kann garantiert werden, dass ausschließlich hochwertige Sylter Produkte verarbeitet werden. Mit ihrer Morsumer Produktionsstätte sind sie übrigens ein inselweites Unikat und ihre Seife das Original. Zwar sind mittlerweile noch andere Seifen um Umlauf, die den Namen Sylt schmücken, doch Valeska und Kirsten Deppe sind die einzigen, die ihre auf der Insel in liebevoller Handarbeit herstellen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Und sogar trotz des eher ungewöhnlichen Standortes im ländlichen Morsum fernab vom Schuss. ‚Da fährt doch keiner hin‘, mag so mancher gedacht haben. Und ob! Sogar so viele, dass ein Umzug in größere Räumlichkeiten notwendig wurde. 

Dieser fiel mitten in die Zeit des Pandemie-Lockdowns, ein idealer Moment, um in aller Ruhe Kisten zu packen. Doch Morsum verlassen? Das kam nicht infrage, denn schräg gegenüber wurde die perfekte Ladenfläche und Küche vakant. „Ganz in Ruhe konnten wir umziehen und Stück für Stück alles rübertragen“, erinnert sich Valeska an diese außergewöhnliche Zeit. Nebenbei baute sie für die Sylter Seifenmanufaktur einen Onlineshop auf, um die Kund:innen weiterhin zu versorgen. Komplett autodidaktisch und in Eigenregie. „YouTube Videos und Onlinerecherche machten es möglich“, so die gelernte Tourismus-Kauffrau, die kurz mal in Kiel Fuß fasste und wertvolle Erfahrungen sammelte, schließlich aber den Weg zurück auf die Insel fand. Glücklicherweise. Somit kann das Unternehmen weiterhin in der Familie blieben. 

Kein Stillstand in der Seifenküche

Rosafarbene Seifen auf mehreren Regalböden
© Julia Petersen

Ein Jahr lang bereiteten sich Mutter und Tochter auf die Übergabe im vergangenen Mai vor, damit alles reibungslos und stressfrei ablaufen konnte. Doch so ganz hat sich die Gründerin der Sylter Seifenmanufaktur noch nicht aus dem Geschäft gezogen. „Sie unterstützt mich und die beiden weiteren Mitarbeiterinnen tatkräftig in der Produktion“, freut sich Valeska. Seit acht Jahren schon arbeiten die beiden erfolgreich zusammen. Die Aufgaben werden strukturiert aufgeteilt, sodass sich niemand im Weg rumsteht. An insgesamt fünf Tagen wird in der Seifenküche produziert. Morgens werden die Seifen ausgedrückt, anschließend folgt der Bürokram, währenddessen schmilzt eine Kollegin die Fette und rührt Lauge an, die Valeska für die Produktion am nächsten Tag benötigt. Dann werden die ersten Seifen geschnitten und eingepackt. „Beim Anrühren und Produzieren der Seifen brauchen wir viel Ruhe, denn alles muss genau abgewogen, keine Zutat darf vergessen werden. Dabei kann man leider nicht rumquatschen. Anschließend müssen die Seifen für drei bis sechs Wochen ruhen und nachreifen. Die Thalassoseife zum Beispiel braucht gerne mal länger. Das hängt mit dem Wassergehalt zusammen, der sich verflüchtigen muss“, gibt Valeska kleine Einblicke in das Prozedere in der Seifenküche, die Ähnlichkeiten sowohl mit einer Backstube als auch einem Chemielabor hat. 

Neue Ideen in Arbeit

Ob es künftig einmal Workshops geben wird? „Eher unwahrscheinlich, weil wir strenge Hygiene-Vorschriften einhalten müssen.“ Stillstand kennt die Sylter Seifenmanufaktur dennoch nicht. „Wir tüfteln gerade an einem neuen Seifenprodukt“, verrät sie. „Wenn alles klappt, erfahrt ihr bald mehr.“