© Laura Müller

Persönliche Nachhaltigkeit

Wo beginnt Nachhaltigkeit und was kann sie bewirken?

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Fahrradfahrerin in den Tinnumer Wiesen
© Laura Müller

Wenn ich mich umschaue und das eine oder andere globale Unternehmen betrachte, kann es mitunter wirklich demotivierend sein auf die eigene Nachhaltigkeit zu achten und zu überlegen, was ich als Individuum für diese Erde tun kann. Ganz klar. Aber ich glaube an eine Zukunft, an einen gesunden Planeten und bin auch bereit dafür etwas zu tun.

Für mich persönlich beginnt Nachhaltigkeit bei mir. Und zwar nicht nur bei meinem Verhalten, sondern auch bei meinen Sichtweisen, wie ich mich selbst sehe und wertschätze. Bin ich es wert mich nachhaltig zu behandeln? Welche Produkte sind für mich wertvoll? Und Wert bedeutet für mich hierbei nicht gleich teuer, sondern vielmehr: Welche Produkte haben es verdient von mir benutzt zu werden, mich zu berühren? Vom Shampoo bis zur Creme, versuche ich auf die Inhaltsstoffe zu achten. Sind diese natürlichen Ursprungs oder darin Mineralöle oder vielleicht sogar Mikroplastik enthalten? Sind die Produkte biologisch abbaubar? Dieser Gedanke reicht bis zur Kleidung: Welche Fasern und Materialien berühren meine Haut? Natürliche oder synthetische? Brauche ich das neue Teil wirklich? Weiter geht es mit den Nahrungsmitteln: Was esse und trinke ich? Achte ich auf eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung (interessanter Tipp für die kommende Zeit: Veganuary Challenge)? Kaufe ich Bio- oder behandelte Produkte? Gerade da ist es manchmal schwierig sich zu entscheiden. Denn wie oft sind Bio-Gurken und Co eingeschweißt in Kunststoff? Und die Behandelten liegen meistens einfach lose im Regal. Dann stelle ich mir die Frage: Was wähle ich jetzt? Greife ich zum eingepackten Bio-Gemüse oder zum gespritzten Losen? Nach außen betrachtet ist es dann in dem Moment vielleicht besser die nicht eingepackten Tomaten zu kaufen, doch die Pestizide, mit denen diese behandelt wurden, sind nun mal schädlich für den Menschen und unsere Umwelt.

Nachhaltige Alternativen auf Sylt

© Julia Petersen

Wirklich interessant, vor welche Entscheidungen man als Konsument*in mitunter gestellt wird. Man könnte sich darin verlieren, sich in die Umwelt betreffende Gedankengänge hineinsteigern und vieles zu Herzen nehmen. Ich hatte vor einigen Jahren mal so eine Phase. Währenddessen, mittlerweile nicht mehr, hatte ich zum Beispiel Probleme in den Supermarkt zu gehen, weil ich plötzlich die Plastikmüll- und Verpackungsberge verstärkt wahrnahm und mich diese in gewisser Weise erschlugen. Ich konnte plötzlich nicht mehr fassen, wie man noch und nöcher Sachen verpackt und wie viel davon in der Natur landet. Eine wirklich wichtige Erkenntnis für mich, die aus dieser Zeit hervorgeht: Es bringt nichts, sich zu versteifen und auf das Schlechte zu fokussieren. Es hilft nur kreativ zu werden und zu schauen, welche Alternativen es gibt. Da wäre zum Beispiel der Westerländer Wochenmarkt, der fantastische lokale Angebote und Produkte bietet. Zum Beispiel der Stand von Familie Volquardsen vom biozertifizierten Erdbeerparadies, die selbst anbauen und sich seit jeher für Nachhaltigkeit einsetzen. Sehr empfehlenswert ist ebenfalls Unverpackt Sylt von Frauke Bengsch (Bald im Edeka Gehrke in Westerland). Sie hat mit Ihrem Geschäft dem Verpackungsmüll offiziell den Kampf angesagt. Oftmals gibt’s auf dem Wochenmarkt sogar noch einen unterhaltsamen Schnack inklusive. Das sind dann schöne Momente, in denen ich mir denke: „Ok cool, wir kriegen das alles irgendwie hin."

Dankbarkeit für den Lebensraum

Müll am Strand sammeln
© Laura Müller

Aber, um zurückzukommen auf die Wertschätzung der eigenen Person, des eigenen Selbst: Diese geht in meinen Augen einher mit der Selbstliebe. Wie ich meinen Körper, meinen Tempel, behandle, wie ich mit mir spreche, sagt viel darüber aus, wie ich zu mir stehe und wie es meiner Seele geht. All das, was ich an mich heranlasse, formt mich, mein Wesen, mein Sein und mein Leben. Und wieso sollte ich dann nicht achtsam mit mir umgehen? Wenn man mit einer gewissen Achtsamkeit und Sinnhaftigkeit durchs Leben läuft, lernt man die Erde und ihre Ressourcen und kostbaren Geschenke nochmal ganz anders wertzuschätzen und damit zukunftsorientiert umzugehen: Die Luft, die wir einatmen, wenn wir am Strand spazieren, so rein, so wohltuend. Oder das saubere und trinkbare Leitungswasser, das wir auf Sylt haben. Das stammt übrigens aus Süßwasserlinsen im Geestkern der Insel. Inmitten der salzigen Nordsee. Man darf sich einfach mal vorstellen, was das für ein Privileg ist, was die Natur da für uns kreiert hat. Wenn man sich das vor Augen führt, wie sollte man da keine Dankbarkeit für den eigenen Lebensraum entwickeln? Und wenn sich eine Dankbarkeit entwickelt, steigert sich auch die Wertschätzung. Für alles was ist und alles was vielleicht sein wird. Und eben auch für einen selbst. Es ist also ein Kreislauf. Und das Schöne ist: Wenn es mir gut geht und ich mir Gutes tue, wirkt sich diese Frequenz auch auf mein Umfeld aus. Ergo: Alle sind im Idealfall besser drauf! Wenn wir Konsument*innen und Verbraucher*innen uns also dahingehend entwickeln, das wir für unser Selbst und unser Wohlbefinden sensibel werden, dann kann sich auch die Nachfrage der Produkte verändern. Wir bestimmen letztendlich, was wir kaufen. Folglich, wenn manche Dinge nicht mehr gekauft werden, muss sich der Markt anpassen und entsprechend verbessern.

Die Perspektive ändern

Oft sehen Menschen Nachhaltigkeit so, als müsste man etwas aufgeben, als ginge etwas verloren, wenn man nachhaltiger lebt. Aber wenn man erstmal die Augen öffnet und nach Alternativen schaut, kann man oftmals sogar Sachen finden, die noch natürlicher und besser für den Planeten und mich sind. Dabei geht es auch darum die Perspektive zu ändern und sich zu öffnen. Das ist mitunter ein Schritt, der Mut erfordert und nicht so locker von der Hand geht, wie in dem eigenen Trott zu verweilen. Dabei lohnt es sich mal hinzuschauen: Was tut mir eigentlich gut? Was tut mir aufrichtig, ernsthaft, wirklich gut? Und was nicht? Und sich dann davon zu lösen. Das ist eine Umgewöhnung, die ein höheres Bewusstsein fordert und nicht immer so einfach ist.
Was dabei helfen kann? Sich die Zeit zu nehmen, ehrlich zu sich zu sein, durch die Natur zu wandern, mal öfter mit dem Fahrrad zu fahren und auch zur Ruhe zu kommen. Einfach mal weniger hektisch von A nach B zu düsen und sich auf den Moment zu besinnen, sich diesen Luxus des Innehaltens zu gönnen. Dann werden die eigentlichen Bedürfnisse auch sichtbarer und klarer und man kann erkennen, was man weglassen könnte, was eigentlich nur „the cherry on the top“ wäre. Aber ja, die braucht man einfach auch ab und zu. Die ist wichtig und vollkommen in Ordnung. Denn das macht das Leben ja so schön. Das bedeutet für mich Balance.
Wieso sollte ich also nachhaltig leben? Mein ganz klare Antwort: Weil ich es mir wert bin auf einem gesunden Planeten zu leben und mich nachhaltig, achtsam und liebevoll zu behandeln. Und du dir bestimmt auch?

Text: Julia Petersen

Inspiration für nachhaltige Vorsätze in 2024:

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